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Agenten der Zukunft: Warum KI jetzt mitdenkt – und was das für uns bedeutet

Von Oliver Welling
KINEWS24.de - Agenten der Zukunft

Einleitung

Agenten der Zukunft: Zwei Jahre nach Beginn der Generative-AI-Revolution wandelt sich der Fokus in der Forschung: Von schneller Reaktion (dem „Fast Thinking“) hin zu gründlicheren, überlegten Denkprozessen (dem „Slow Thinking“). Diese Entwicklung markiert den nächsten Schritt zur Schaffung von Anwendungen, die nicht nur Informationen reproduzieren, sondern komplexe Probleme lösen und agentisch handeln können.

In diesem Artikel beleuchten wir die Transformation der Generative KI, wie sich der Wettbewerb bei den großen Anbietern entwickelt und welche neuen Chancen in der Skalierung der sogenannten „System-2-Denkweise“ und Inferenz-Computing liegen.


Hauptfrage Agenten der Zukunft

Was ist die nächste Evolutionsstufe in der Entwicklung von Generativer KI und welche Bedeutung hat „Slow Thinking“ für den Markt?

Hintergrund und Trends

Generative KI hat sich rasant weiterentwickelt, besonders durch die neuen Modelle und Partnerschaften großer Technologiekonzerne wie OpenAI, Microsoft, Google, Meta und AWS. Diese „Foundation Models“ setzen den Standard für die Branche und liefern fortschrittliche Vorhersagen, die durch den Einsatz von „System-1-Denken“ (Mustererkennung auf Grundlage großer Datenmengen) realisiert werden.

Konsolidierung der Basis

Während die Modelle auf System-1-Basis in der Vorhersageleistung immer besser werden, entsteht ein neues Ziel: KI-Modelle sollen über das Reproduzieren von Mustern hinaus selbständig denken können – und das, während die Antwort berechnet wird („Inference-Time-Compute“). Dies ist die Grundlage für die nächste Schicht in der Generative-KI-Architektur: das „System-2-Denken“.


Folgefragen (FAQs)

  1. Wie unterscheidet sich „System-2-Denken“ von „System-1-Denken“ bei KI-Modellen?
  2. Welche Rolle spielen Inferenz-Computing und „Reasoning Layer“ für die zukünftige Entwicklung von KI?
  3. Welche neuen agentischen Anwendungen werden durch diese Technologie ermöglicht?
  4. Wie verändern sich die Geschäftsmodelle und Marktchancen durch „Service-as-a-Software“?
  5. Welchen Einfluss haben diese Entwicklungen auf bestehende Softwareunternehmen und SaaS-Anbieter?
  6. Welche Anwendungsfälle und Branchen profitieren am meisten von agentischer KI?
  7. Welche Herausforderungen stehen der Realisierung von „System-2-Denken“ und agentischen Anwendungen im Weg?
  8. Wie wird die Weiterentwicklung von Generativer KI die Arbeitswelt beeinflussen?

Antworten auf die Fragen

1. Wie unterscheidet sich „System-2-Denken“ von „System-1-Denken“ bei KI-Modellen?

„System-1-Denken“ umfasst schnelle, reflexhafte Antworten, die auf Mustern basieren, die ein Modell durch Training erlernt hat. Diese Art des Denkens eignet sich gut für Aufgaben, bei denen das Modell einfach nur vorhandene Informationen abrufen muss (z. B. „Was ist die Hauptstadt von Frankreich?“).

„System-2-Denken“ hingegen umfasst überlegte, schrittweise Problemlösungen, die das Modell während der Berechnung durchläuft. Es ist das, was Menschen als „bewusstes Nachdenken“ wahrnehmen würden. Bei „System-2-KI“ geht es darum, Antworten in komplexen oder kreativen Szenarien zu entwickeln, wo eine einfache Mustererkennung nicht ausreicht. Beispiele wären das Lösen mathematischer Probleme oder das Entwickeln innovativer Programmierlösungen.

2. Welche Rolle spielen Inferenz-Computing und „Reasoning Layer“ für die zukünftige Entwicklung von KI?

Mit „Inference-Time-Compute“ können KI-Modelle in Echtzeit Simulationen und Überlegungen durchspielen, bevor sie eine Antwort geben. Dies ermöglicht Anwendungen, die komplexe Aufgaben mit vielfältigen Variablen lösen. Der „Reasoning Layer“ ist dabei das Schlüsselmerkmal, um KI von reiner Informationswiedergabe auf tatsächliche Problemlösung zu erweitern – ähnlich wie AlphaGo im Go-Spiel Szenarien durchdachte, bevor es eine Entscheidung traf.

3. Welche neuen agentischen Anwendungen werden durch diese Technologie ermöglicht?

Ein neuer Typ von „agentischen Anwendungen“ tritt auf den Markt – Programme, die in spezifischen Aufgabenbereichen eigenständig denken und handeln. Beispiele sind:

  • Harvey (AI-Anwalt): Unterstützung bei rechtlichen Fragen und juristischen Analysen.
  • Glean (Arbeitsassistent): Organisiert und priorisiert Aufgaben für Wissensarbeiter.
  • Factory (Software-Ingenieur): Führt Codeprüfungen und Projektmanagement automatisiert durch.
  • Abridge (Medizinischer Assistent): Erstellt ärztliche Notizen und Dokumentationen.

Diese KI-Agenten sind nicht nur nützliche Werkzeuge, sondern eigenständige Problemlöser, die komplexe Aufgaben für Unternehmen effizient bewältigen.

4. Wie verändern sich die Geschäftsmodelle und Marktchancen durch „Service-as-a-Software“?

Die neue Phase, „Service-as-a-Software“, bedeutet, dass KI-Unternehmen ihre Lösungen auf der Basis von Arbeitsergebnissen statt reiner Softwarelizenzen verkaufen. Beispiele wie Sierra, ein KI-gestützter Kundensupport, der pro abgeschlossenen Kundenservice bezahlt wird, zeigen, dass der Markt der KI-Dienstleistungen die traditionellen Software-Geschäftsmodelle ergänzt und sogar ersetzt.

5. Welchen Einfluss haben diese Entwicklungen auf bestehende Softwareunternehmen und SaaS-Anbieter?

Die neuen KI-Modelle haben das Potenzial, SaaS-Anbieter unter Druck zu setzen, da KI nicht mehr nur ein Werkzeug ist, sondern zu einem eigenen Service wird. SaaS-Unternehmen, die ihre Arbeitsweise nicht anpassen, könnten Marktanteile an agentische KI-Anwendungen verlieren, die speziell auf Aufgabenoptimierung und Problemlösung ausgelegt sind.


Konkrete Tipps und Anleitungen für Gründer und Investoren

Für Unternehmer, die in den KI-Markt eintreten möchten, bietet sich die Anwendungs- oder „App-Schicht“ als der vielversprechendste Bereich an. Statt gegen Giganten wie OpenAI und Microsoft auf der Infrastrukturebene anzutreten, können Startups wertvolle „Killer-Apps“ entwickeln, die spezifische Probleme lösen und in Nischenanwendungen führend werden.

Empfehlungen:

  1. Fokus auf domänenspezifische Agenten: Entwickeln Sie KI-Agenten, die in bestimmten Branchen (z. B. Medizin, Recht) eigenständig arbeiten.
  2. Flexibles Geschäftsmodell: Setzen Sie auf ergebnisorientierte Preise, die das Modell von Service-as-a-Software unterstützen.
  3. Sicherheits- und Compliance-Regeln: KI-Agenten müssen rechtliche und regulatorische Anforderungen erfüllen, um für den breiten Markt attraktiv zu sein.

Zukunftsperspektive und Schlussfolgerung Agenten der Zukunft

Die Ära der Generativen KI wird durch die Weiterentwicklung in Richtung des „Slow Thinking“ und agentischer Fähigkeiten geprägt. Dies ebnet den Weg für KI-Systeme, die menschliches Denken und Handeln in nie dagewesener Weise nachahmen und erweitern. Mit der wachsenden Integration in verschiedene Branchen werden sich kognitive Architekturen etablieren, die KI in spezifischen Anwendungen unentbehrlich machen. Agentische Anwendungen wie die von Factory oder Harvey zeigen bereits jetzt, dass diese Technologien unser Arbeitsumfeld tiefgreifend verändern werden.

In den kommenden Jahren ist zu erwarten, dass multiagentische Systeme an Bedeutung gewinnen, die komplexe Aufgaben in Teams lösen können und für Nutzer ein vollkommen neues Maß an Automatisierung bieten. Langfristig gesehen, könnte diese Entwicklung ein bedeutender Schritt hin zu echter Künstlicher Allgemeiner Intelligenz (AGI) sein, die nicht nur informiert, sondern handelt.


Quellen und Referenzen

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