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Bearing Point KI-Revolution im HR: Wie Unternehmen zur Augmented Organization aufsteigen

Von Oliver Welling
KINEWS24.de - Bearing Point KI-Revolution im HR

Die BearingPoint-Studie „AI-driven Transformation: Becoming an Augmented Organization“ liefert einen umfassenden Einblick in die Herausforderungen und Chancen für Unternehmen, die Künstliche Intelligenz (KI) und insbesondere Generative KI (GenAI) in ihre Prozesse integrieren wollen. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse, Zahlen und Handlungsempfehlungen aus der Studie.


Überblick und Methodik der Studie

Die im Juni 2024 durchgeführte Umfrage basiert auf Antworten von 700 C-Level-Führungskräften aus Europa, den USA und Asien, die aus großen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 500 Millionen Euro stammen. Ziel der Befragung war es, den Reifegrad von KI-Implementierungen und die Erfolgsfaktoren für eine Augmented Organization, also ein Unternehmen, das KI für optimierte Prozesse und gesteigerte Effizienz nutzt, zu analysieren.


Hauptthemen der Studie: Vier Grundpfeiler einer Augmented Organization

Die Studie identifiziert vier essentielle Grundpfeiler, die Unternehmen auf ihrem Weg zur Augmented Organization beachten sollten:

  1. Effektive KI-Governance: Ein funktionsübergreifendes Governance-Framework für die KI-Transformation, das alle Abteilungen umfasst, ist notwendig, um die Einhaltung von Unternehmenszielen und ethischen Richtlinien zu sichern. Dazu gehören Richtlinien und Standards für die Datenverarbeitung, Sicherheit und Compliance, aber auch die Entwicklung eines klaren Entscheidungsprozesses für KI-Initiativen.
  2. Optimierung der KI-Investitionen: Unternehmen sollten strategische Investitionen in die am vielversprechendsten KI-Anwendungsfelder tätigen, darunter GenAI für Customer Service und Personalwesen. Eine klare Priorisierungsstrategie für KI-Investitionen, die auf messbare Ergebnisse fokussiert ist, hilft, den größtmöglichen ROI zu erreichen und langfristige Wettbewerbsvorteile zu sichern.
  3. Empowerment auf allen Ebenen: Vom Basis-Mitarbeiter bis zur C-Ebene sollte ein Unternehmen seine Belegschaft für den Umgang mit KI-Technologien schulen und dazu befähigen, diese aktiv und innovativ zu nutzen. Dies schließt die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten und die Förderung einer Kultur des kontinuierlichen Lernens ein.
  4. Vertrauensaufbau in KI: Vertrauen in KI kann nur durch transparente Prozesse und klare ethische Standards aufgebaut werden. Dazu gehören auch Maßnahmen zum Schutz der Daten und zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, insbesondere im Kontext der neuen EU AI-Verordnung.

Statistische Einblicke und wesentliche Ergebnisse

  • Reifegrad der KI-Adoption: Lediglich 10 % der Unternehmen bezeichnen sich als „KI-Enthusiasten“, die eine umfangreiche Implementierung verfolgen. Weitere 30 % nehmen eine vorsichtige „Abwarten und Sehen“-Haltung ein. Diese Gruppe stellt ein beachtliches Potenzial für Wachstum in der KI-Nutzung dar.
  • Einsatzfelder von GenAI:
    • Recruiting und Onboarding: GenAI beschleunigt den Rekrutierungsprozess, erstellt Stellenbeschreibungen und ermöglicht ein individuelles Onboarding.
    • Mitarbeiterentwicklung und Feedback-Analyse: KI hilft, Mitarbeiterfeedback zu analysieren und Trainingsprozesse zu optimieren.
    • Optimierung der Arbeitsprozesse: Unternehmen berichten von signifikanten Effizienzsteigerungen, einer besseren Einarbeitung neuer Mitarbeiter und einer besseren langfristigen Mitarbeiterbindung.
  • Hauptbarrieren für KI-Integration:
    • Fehlende Strategie: 40 % der deutschen Unternehmen haben noch keine umfassende KI-Strategie.
    • Datenprobleme: Nur 23 % der Unternehmen sind in der Lage, alle notwendigen Daten für den effektiven Einsatz von GenAI zu erfassen.
    • Mangel an KI-Kompetenzen: Lediglich 7 % der Unternehmen fördern aktiv die Entwicklung von KI-Kenntnissen, was zeigt, dass viele Unternehmen die Bedeutung von Upskilling unterschätzen.
  • Angst vor Arbeitsplatzverlust: 78 % der deutschen Unternehmen sehen die Arbeitsplatzsicherheit als großes Hindernis für die Akzeptanz von KI bei Mitarbeitenden. Diese Unsicherheit muss gezielt adressiert werden, um KI erfolgreich zu implementieren.

Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige KI-Transformation

BearingPoint empfiehlt Unternehmen vier zentrale Maßnahmen, um GenAI erfolgreich und nachhaltig in der HR-Transformation zu integrieren:

  1. Entwicklung einer umfassenden KI-Strategie:
    • Die Strategie sollte auf technologischen und menschlichen Faktoren aufbauen und ein integratives Ziel für die gesamte Belegschaft formulieren.
    • Es gilt, klare Richtlinien und Ziele zu definieren, um die KI-Integration systematisch und koordiniert zu gestalten.
  2. Verbesserung der Datenverfügbarkeit und -qualität:
    • Daten sind die Basis für erfolgreiche KI-Projekte. Unternehmen müssen ihre Dateninfrastruktur stärken und Prozesse für die systematische Datenerfassung und -analyse entwickeln.
  3. Weiterbildung und Upskilling der Belegschaft:
    • Ein strategischer Fokus auf die Vermittlung von KI-Kenntnissen und technischem Know-how fördert die Anpassungsfähigkeit der Belegschaft und stärkt das Vertrauen in KI.
    • Praxisnahe Schulungen, wie sie bei AstraZeneca durch ein Self-Service-GenAI-Training angeboten werden, fördern das Verständnis und die verantwortungsvolle Nutzung von KI.
  4. Kultureller Wandel und Förderung von Innovation:
    • Führungskräfte sollten eine Kultur fördern, die Innovation und Anpassung an neue Technologien begrüßt.
    • Dies umfasst auch die Förderung von „Shadow IT“-Praktiken, die den Mitarbeitern helfen, die Vorteile der KI in ihrer täglichen Arbeit zu erkennen und anzuwenden.

Die Rolle der C-Suite und der Führungsebene bei der KI-Transformation

Die C-Suite spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung und Steuerung der KI-Transformation. Ihre Aufgaben umfassen:

  • Bereitstellung von Ressourcen für KI-Initiativen: Führungskräfte müssen die Mittel für KI-Programme bereitstellen und die technologische Infrastruktur modernisieren.
  • Förderung eines positiven Narrativs: Es ist wichtig, klare Botschaften über die Rolle von KI zu kommunizieren und Mitarbeitenden zu vermitteln, dass KI keine Bedrohung, sondern eine Ergänzung ihrer Arbeit ist.
  • Strategische Vision für die Zukunft: Führungskräfte sollten KI als langfristige Investition betrachten und deren Potenzial für zukünftige Geschäftsmodelle und Marktpositionen erkennen.

Herausforderungen und Risiken im Umgang mit KI

Trotz des Potenzials birgt der Einsatz von KI auch Herausforderungen, die Unternehmen berücksichtigen müssen:

  • Datensicherheit und Datenschutz: Der Schutz der Daten muss oberste Priorität haben, insbesondere wenn sensible Kunden- und Mitarbeiterdaten verarbeitet werden.
  • Regulatorische Anforderungen: Unternehmen müssen sich auf strikte Regulierungen einstellen und sollten in den Dialog mit Gesetzgebern treten, um sicherzustellen, dass ihre KI-Lösungen compliant sind.
  • Ethik und Fairness: KI-Modelle können Vorurteile in Daten und Algorithmen enthalten. Ein Bewusstsein und eine Strategie für die ethischen Implikationen von KI sind entscheidend, um unfaire Entscheidungen zu vermeiden.

Erfolgskriterien für eine Augmented Organization

Die Umfrage identifiziert klare Erfolgskriterien, die KI-affine Organisationen von anderen abheben:

  • Gutes Governance-Framework und transparente Entscheidungsprozesse: Unternehmen, die bereits über Governance-Strukturen verfügen, haben einen Wettbewerbsvorteil, da diese die effektive Nutzung von KI erleichtern und die Akzeptanz fördern.
  • Wachstums- und ROI-Orientierung: Erfolgskriterien für KI-Projekte basieren zunehmend auf messbaren Kennzahlen. Unternehmen, die ihre Investitionen anhand von ROI-Kriterien priorisieren, sind oft besser in der Lage, den Mehrwert ihrer KI-Projekte nachzuweisen und langfristig zu sichern.
  • Mitarbeiterbeteiligung und Empowerment: Die Einbindung der Mitarbeitenden in KI-Entscheidungen und die Förderung einer „Pro-KI“-Kultur ist ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Implementierung.

Ausblick und strategische Bedeutung von KI

Die Studie unterstreicht, dass der Wandel zur Augmented Organization nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit ist. KI eröffnet nicht nur operative Vorteile, sondern ermöglicht es Unternehmen auch, sich neu zu erfinden und in ihren Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben.

Für viele Unternehmen, die derzeit eine „Abwarten und Sehen“-Strategie verfolgen, ist dies eine Chance, proaktive Maßnahmen zu ergreifen und KI als strategisches Werkzeug zu nutzen. In einem zunehmend digitalisierten und wettbewerbsintensiven Umfeld kann eine defensive KI-Strategie zwar Sicherheit bieten, jedoch gefährdet sie das langfristige Wachstum und die Innovationskraft.


Fazit

Die BearingPoint-Studie zeigt, dass eine erfolgreiche KI-Integration in einem Unternehmen sorgfältig geplant und auf die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen abgestimmt sein muss. Unternehmen, die KI umfassend in ihre Prozesse integrieren und dabei den Fokus auf Governance, Datenqualität, Empowerment und Vertrauensaufbau legen, sind am besten gerüstet, die Vorteile dieser Technologie zu maximieren und langfristig als Augmented Organization erfolgreich zu sein.

Ein zentrales Learning aus der Studie: Unternehmen müssen KI als umfassenden Transformationsprozess betrachten, der sowohl die Technologie als auch die Mitarbeiter miteinbezieht, um eine wirklich nachhaltige und zukunftssichere Organisation zu schaffen.

Quelle: Die vollständige Studie „AI-driven Transformation: Becoming an Augmented Organization“ von BearingPoint kann nach Angabe persönlicher Daten hier heruntergeladen werden: BearingPoint AI-Studie 2024.

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