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China KI+ Offensive 2025: Was Pekings Masterplan für Deutschland bedeutet

KINEWS24.de - China KI+ Offensive 2025

Breaking News: China hat soeben seine neue, umfassende „Künstliche Intelligenz+“ Aktion offiziell gestartet. Ein 14-Punkte-Plan, der nichts Geringeres zum Ziel hat, als KI tief in jeden Winkel von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung zu integrieren. Während Europa noch über den AI Act debattiert, schafft Peking Fakten und will die globale Technologieführung übernehmen.

Das Problem: Diese systematische Offensive zur Schaffung sogenannter „Produktivkräfte neuer Qualität“ ist mehr als nur ein Technologie-Update. Es ist eine strategische Neuausrichtung, die den globalen Wettbewerb, insbesondere für Hochtechnologie-Standorte wie Deutschland, fundamental verändern wird. Die Ziele sind klar definiert und der Zeitplan bis 2035 ist aggressiv.

Wir haben das offizielle Strategiepapier („Guofa [2025] Nr. 11“) für dich analysiert. In diesem Artikel erfährst du, was Chinas „KI+“ Plan wirklich beinhaltet, welche 6 Sektoren jetzt revolutioniert werden und warum die Ziele bis 2027 nicht nur ambitioniert, sondern auch eine direkte Herausforderung für die europäische Wirtschaft sind.

China führt auch auf dem Energie-Sektor – was ein gigantischer Vorsprung beim Thema AI ist.

China KI+ Offensive 2025 – Das Wichtigste in Kürze

FrageAntwort
Was ist passiert?China hat die landesweite „Künstliche Intelligenz+“ Aktion gestartet, einen strategischen Plan zur tiefen Integration von KI in alle Sektoren.
Wann?Das offizielle Dokument wurde am 21. August 2025 vom Staatsrat veröffentlicht.
Zeitplan & ZieleBis 2027: Tiefe KI-Integration in 6 Kernbereichen; >70% Verbreitung von KI-Agenten & Smart-Geräten.
Bis 2030: KI als zentraler Wirtschaftsmotor; >90% Verbreitung; die „Intelligente Ökonomie“ wird zum Hauptwachstumstreiber.
Bis 2035: Vollständiger Übergang in eine „Intelligente Ökonomie & Gesellschaft“; KI als tragende Säule der nationalen Modernisierung.
Auswirkungen für DE/EU?Enormer Wettbewerbsdruck, neue Marktchancen, aber auch die Gefahr, technologisch abgehängt zu werden.

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China KI+ Offensive 2025 – Das sind die Bilder

Bild 1 – „打造安全治理 多元共治新格局“ (Neue Struktur der Sicherheits-Governance durch KI)

Dieses Bild zeigt, wie Künstliche Intelligenz in verschiedenen Bereichen eingesetzt wird, um die Sicherheit der Gesellschaft zu verbessern.

  • Sicherheitsproduktion: KI überwacht Arbeitsprozesse, erkennt Verstöße gegen Sicherheitsregeln und reduziert so Unfälle.
  • Katastrophenschutz: Drohnen und intelligente Systeme helfen, Naturkatastrophen schneller zu erkennen und effizienter Rettungsaktionen durchzuführen.
  • Öffentliche Sicherheit: KI warnt frühzeitig vor möglichen Risiken wie Stromausfällen, Bränden oder anderen Notfällen.
  • Soziale Governance: Roboter und Analyse-Tools unterstützen beim Management öffentlicher Ordnung und helfen, soziale Konflikte rechtzeitig zu lösen.

Insgesamt vermittelt das Bild, dass KI unser alltägliches Leben sicherer macht – von der Produktion bis hin zum Katastrophenschutz.

Bild 2 – „共绘美丽中国 生态治理新画卷“ (Ökologische Governance in einem schönen China)

Hier steht der Umweltschutz im Mittelpunkt. KI wird eingesetzt, um Naturressourcen besser zu überwachen und zu bewahren.

  • Integrierte Ökologie: Wälder, Flüsse, Seen und Felder werden mit KI-Systemen überwacht und geschützt, sodass Ressourcen nachhaltiger genutzt werden.
  • Präzise Vorhersagen: KI verbessert die Überwachung ökologischer Systeme, simuliert Szenarien und kann Umweltprobleme frühzeitig erkennen.
  • Feinsteuerung der Natur: Durch Sensoren, Drohnen und smarte Systeme können Luftqualität, Wasserqualität oder Bodenveränderungen präzise kontrolliert werden.

Das Bild macht deutlich, dass KI eine Schlüsselrolle dabei spielt, Mensch und Natur in Einklang zu bringen und eine „intelligente Ökologie“ zu schaffen.

Bild 3 – „开创社会治理 人机共生新图景“ (Neue Perspektive der sozialen Governance – Mensch und Maschine gemeinsam)

Dieses Bild zeigt, wie KI in die soziale Verwaltung integriert wird, um Städte, Dörfer und öffentliche Dienste effizienter zu gestalten.

  • Stadt- und Dorfentwicklung: KI unterstützt die Stadtplanung, optimiert Verkehrsflüsse und sorgt für eine bessere Lebensqualität. Gleichzeitig hilft sie, Dörfer moderner und lebenswerter zu machen.
  • Präzise Bedarfsanalyse: KI erkennt die Bedürfnisse der Bevölkerung besser und kann daraufhin gezielt reagieren.
  • Intelligente Verwaltung: Digitale Assistenten übernehmen Verwaltungsaufgaben, beschleunigen Genehmigungen und sorgen für eine einfachere Bürgerverwaltung.
  • Bürgerfreundliche Dienste: KI-gestützte Systeme bieten individuelle Services, wodurch Verwaltung schneller, effizienter und nutzerfreundlicher wird.

Die Botschaft des Bildes: KI ist ein Partner des Menschen in allen Verwaltungs- und Governance-Bereichen – für eine effizientere und gerechtere Gesellschaft.

Der KI+ Masterplan im Detail: Chinas 14-Punkte-Programm

Der vom chinesischen Staatsrat veröffentlichte Plan ist keine vage Absichtserklärung, sondern ein konkreter Fahrplan. Er gliedert sich in sechs zentrale Handlungsfelder, die durch acht unterstützende Maßnahmen zur Stärkung der Basisfähigkeiten flankiert werden. Das Ziel: Eine „intelligente Ökonomie und eine intelligente Gesellschaft“ zu schaffen, in der Mensch und Maschine nahtlos kooperieren.

1. KI+ Wissenschaft & Technologie: Forschung im Turbo-Modus

China will den wissenschaftlichen Entdeckungsprozess revolutionieren. Statt linearer Forschung sollen KI-gesteuerte Modelle neue Hypothesen generieren und „von 0 auf 1“ Durchbrüche beschleunigen.

  • Wissenschaftliche Großmodelle: Aufbau spezialisierter KI-Modelle für die Grundlagenforschung.
  • Intelligente Infrastruktur: Aufrüstung von Laboren und Forschungszentren mit KI.
  • Technologie-Synergien: KI soll mit Schlüsseltechnologien wie 6G, Quantencomputing und Biotechnologie verschmolzen werden, um Innovationszyklen drastisch zu verkürzen.

2. KI+ Industrielle Entwicklung: Die voll-intelligente Fabrik

Die deutsche Industrie ist für ihre Effizienz bekannt, doch China plant den nächsten Schritt: die vollständige Vernetzung aller industriellen Faktoren durch KI.

  • Ganzheitliche Integration: KI soll von der Designphase über die Produktion bis hin zum Service und der Logistik jeden Schritt optimieren.
  • Intelligente Landwirtschaft: Entwicklung von KI-gesteuerten Zuchtsystemen, autonomen Landmaschinen und Robotern zur Effizienzsteigerung und Ertragssicherung.
  • Dienstleistungssektor 4.0: Branchen wie Finanzen, Logistik und Recht sollen von digitalen Assistenten zu proaktiv handelnden, intelligenten Systemen transformiert werden.

Quelle: National Development and Reform Commission, P.R. China. Die Infografik zeigt KI-Roboter in der Landwirtschaft und bei der Stadtplanung – zentrale Punkte des „KI+“ Plans.

3. KI+ Konsum: Personalisierung auf einem neuen Level

Das Konsumverhalten soll durch intelligente Produkte und Dienstleistungen neu definiert werden.

  • Neue Service-Szenarien: Entwicklung von KI-Assistenten für den Alltag, die nicht nur reaktiv, sondern auch als proaktive „Begleiter“ fungieren – von der Haushaltsplanung bis zur Altenpflege.
  • „Alles intelligent“ (万物智联): Eine massive Förderung von Smart-Produkten wie KI-gesteuerten Autos, Smartphones, Robotern und Wearables, die ein nahtloses, intelligentes Umfeld schaffen.

4. KI+ Gemeinwohl: Ein KI-Assistent für jeden Bürger?

China will KI nutzen, um die Lebensqualität der Bevölkerung spürbar zu verbessern.

  • Intelligentes Arbeiten: Förderung von Mensch-Maschine-Kollaboration, um Fachkräftemangel zu begegnen und gefährliche Arbeiten zu automatisieren.
  • Personalisiertes Lernen: KI-Tutoren und adaptive Lernplattformen sollen Bildung für alle zugänglicher und individueller machen.
  • KI im Gesundheitswesen: KI-Systeme sollen bei der Diagnose in ländlichen Gebieten helfen, das Gesundheitsmanagement personalisieren und die Effizienz von Krankenhäusern steigern.

5. KI+ Governance: Der Staat als intelligente Plattform

Die Verwaltung und öffentliche Sicherheit sollen durch KI effizienter und vorausschauender werden. Dies ist einer der umstrittensten, aber auch konsequentesten Teile des Plans.

  • Smart Cities & Smart Villages: Intelligente Modernisierung der städtischen Infrastruktur und Ausweitung digitaler Dienstleistungen auf dem Land.
  • Proaktive Behörden: KI soll den Bedarf von Bürgern antizipieren und Verwaltungsakte (z.B. Anträge) automatisch anstoßen und bearbeiten.
  • Sicherheit & Ökologie: Wie die veröffentlichten Infografiken zeigen, spielt KI eine zentrale Rolle in der öffentlichen Sicherheitsüberwachung, im Katastrophenschutz sowie in der Umweltüberwachung zum Schutz eines „schönen Chinas“.

Quelle: National Development and Reform Commission, P.R. China. KI wird zur Prävention, Überwachung und Reaktion in der öffentlichen Sicherheit eingesetzt.

6. KI+ Globale Kooperation: Digitale Seidenstraße 2.0

China positioniert sich nicht als isolierter Akteur, sondern als Anbieter einer globalen KI-Infrastruktur.

  • KI als öffentliches Gut: Das Land will KI-Technologie, Rechenleistung und Daten über internationale Kooperationen, insbesondere mit Ländern des globalen Südens, teilen.
  • Mitgestaltung der Regeln: Aktive Teilnahme an der Schaffung globaler KI-Governance-Strukturen, vorzugsweise unter dem Dach der UN.

Die 14 Punkte des KI+ Aktionsplans im Detail

Die Strategie gliedert sich in sechs zentrale Anwendungsfelder und acht unterstützende Maßnahmen zur Stärkung der Grundlagen.

Teil 1: Die sechs zentralen Handlungsfelder

  1. FORSCHUNG: Beschleunigung von wissenschaftlichen Entdeckungen und technologischen Durchbrüchen durch den Einsatz KI-gesteuerter Forschungsmethoden und die intelligente Aufrüstung von Laboren.
  2. INDUSTRIE: Vollständige Integration von KI in alle Bereiche der Wirtschaft – von der intelligenten Fabrik über die Präzisionslandwirtschaft bis hin zu smarten Dienstleistungen – um die Produktivität radikal zu steigern.
  3. KONSUM: Schaffung neuer, intelligenter Konsumgüter (z.B. KI-Autos, -Smartphones, -Haushaltsroboter) und personalisierter KI-Dienstleistungen, die den Alltag der Menschen verbessern.
  4. GEMEINWOHL: Einsatz von KI zur Schaffung besserer Arbeitsbedingungen, für personalisierte Bildung (KI-Tutoren) sowie zur qualitativen Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der allgemeinen Lebensqualität.
  5. VERWALTUNG: Nutzung von KI zur Modernisierung der staatlichen Governance, inklusive der Entwicklung von Smart Cities, proaktiven Bürgerdiensten, optimierter öffentlicher Sicherheit und intelligentem Umweltschutz.
  6. KOOPERATION: Aktive Mitgestaltung der globalen KI-Regeln und Positionierung chinesischer KI-Technologie als internationales öffentliches Gut, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit den Ländern des globalen Südens.

Teil 2: Die acht unterstützenden Maßnahmen

  1. BASISMODELLE: Gezielte Stärkung der Grundlagenforschung an KI-Modellen, um deren Kernfähigkeiten, Effizienz und Zuverlässigkeit signifikant zu verbessern.
  2. DATEN: Sicherstellung und Förderung der Bereitstellung von qualitativ hochwertigen und legalen Trainingsdaten, unter anderem durch neue Anreizsysteme und die Entwicklung von Technologien zur Datensynthese.
  3. RECHENLEISTUNG: Nationaler Ausbau und intelligente Vernetzung von Supercomputing-Zentren, um KI-Rechenleistung im ganzen Land effizient, kostengünstig und umweltfreundlich verfügbar zu machen.
  4. ANWENDUNGS-ÖKOSYSTEM: Schaffung eines innovationsfreundlichen Umfelds durch die Förderung von KI-Dienstleistern (z.B. „Model-as-a-Service“), die Einrichtung von Testplattformen und die Entwicklung technischer Standards.
  5. OPEN SOURCE: Aktive Unterstützung und Aufbau von Open-Source-Communities und -Projekten, um die globale Zusammenarbeit zu stärken und Innovationen schnell voranzutreiben.
  6. TALENTE: Umfassender Aufbau von KI-Kompetenzen im gesamten Bildungssystem – von der Schule bis zur Spitzenforschung – und die gezielte Förderung von nationalen und internationalen Talenten.
  7. RAHMENBEDINGUNGEN: Schaffung eines unterstützenden rechtlichen und finanziellen Umfelds durch gezielte Investitionen, die Entwicklung von KI-Gesetzen und die Etablierung ethischer Richtlinien.
  8. SICHERHEIT: Aufbau robuster Systeme zur Überwachung, Bewertung und Steuerung von KI-Risiken (wie z.B. algorithmische Voreingenommenheit oder Falschinformationen), um eine sichere und vertrauenswürdige KI zu gewährleisten.

Was bedeutet Chinas KI+ Plan für Deutschland und die EU?

Der „KI+“ Aktionsplan ist weit mehr als nur ein internes Strategiepapier für China. Er ist eine globale Ansage mit direkten, handfesten Konsequenzen für den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland. Die Vision, die Peking in seinen 14 Punkten skizziert, geht dabei auf einen direkten Kollisionskurs mit dem europäischen Ansatz zur Künstlichen Intelligenz. Die Unterschiede sind fundamental und verdeutlichen die Dringlichkeit für eine europäische Antwort.

Der chinesische Ansatz ist ein Weckruf. Während die EU mit dem AI Act einen weltweit beachteten, aber auch innovationshemmenden, regulierungszentrierten Weg einschlägt, setzt China auf eine anwendungs- und wachstumsorientierte Strategie.

1. Der Wettbewerbsdruck steigt massiv: Die systematische KI-Integration in der chinesischen Industrie könnte die Produktionskosten weiter senken und die Innovationsgeschwindigkeit erhöhen. Deutsche Schlüsselindustrien wie der Maschinenbau, die Automobilindustrie und die Chemie müssen ihre eigenen KI-Strategien radikal beschleunigen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

2. Neue Standards werden gesetzt: China will seine Technologiestandards global etablieren. Wer die Standards definiert, kontrolliert die Märkte. Für Europa besteht die Gefahr, in Zukunft von chinesischer KI-Infrastruktur und -Plattformen abhängig zu werden.

3. Eine Chance für Kooperation und Nischen: Der Plan betont auch die globale Kooperation. Für deutsche Unternehmen, die in Nischen der Industrietechnologie oder bei KI-Sicherheitslösungen führend sind, könnten sich neue Kooperationsmöglichkeiten ergeben. Der Fokus auf Qualität „Made in Germany“ könnte in einer KI-gesteuerten Massenproduktion zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal werden.

4. Die ethische Dimension: Der chinesische Plan integriert KI tief in die staatliche Verwaltung und Überwachung. Dies steht im klaren Gegensatz zum europäischen, auf Grundrechten basierenden Ansatz. Die Debatte wird sich verschärfen: Wie viel Effizienzgewinn rechtfertigt wie viel Kontrolle?

FAQ: Die 10 wichtigsten Fragen zur KI+ Aktion

1. Was ist die KI+ Aktion genau? Es ist Chinas nationale Strategie, KI bis 2035 systematisch in alle Bereiche von Wirtschaft, Gesellschaft und Regierung zu integrieren, um technologische Führerschaft zu erreichen.

2. Ist das neu? China hatte doch schon KI-Pläne. Ja, es ist eine Weiterentwicklung. Frühere Pläne fokussierten auf Forschung und Entwicklung. Der „KI+“ Plan zielt auf die breite, tiefgehende Anwendung und Verschmelzung mit der Realwirtschaft.

3. Was sind die konkreten Ziele für 2027? Eine weitreichende und tiefe Integration von KI in 6 Schlüsselbereichen und eine Verbreitungsrate von über 70% für intelligente Endgeräte und KI-Agenten.

4. Wie will China das finanzieren? Durch eine Mischung aus staatlichen Investitionen, der Mobilisierung von Staatsfonds („geduldiges Kapital“) und Anreizen für private Unternehmen.

5. Ist dieser Plan eine Gefahr für die deutsche Wirtschaft? Er ist eine ernstzunehmende Herausforderung, die den Wettbewerbsdruck erhöht. Er birgt aber auch Chancen für Unternehmen, die sich darauf einstellen.

6. Was ist mit den Risiken von KI wie „Halluzinationen“ oder Bias? Das Dokument erkennt diese Risiken an („Blackbox, Halluzinationen, algorithmische Diskriminierung“) und fordert den Aufbau von Sicherheits- und Überwachungssystemen. Der Fokus liegt aber klar auf der Anwendung.

7. Wie unterscheidet sich der Ansatz von dem der EU? Die EU setzt mit dem AI Act den Fokus auf Regulierung und Risikominimierung (Rule-Maker). China setzt den Fokus auf Anwendung, Skalierung und Wirtschaftswachstum (Game-Changer).

8. Spielt Open Source eine Rolle in Chinas Plan? Ja, explizit. Der Plan fordert die Förderung von Open-Source-Communities und -Projekten, um die globale Akzeptanz und Entwicklung zu beschleunigen.

9. Was bedeutet das für meinen Arbeitsplatz? Der Plan sieht vor, dass KI neue Jobs schafft (z.B. im Bereich „Intelligent Agents“) und bestehende Jobs aufwertet. Gleichzeitig sollen Jobs mit Arbeitskräftemangel oder hohen Risiken automatisiert werden. Weiterbildung wird entscheidend sein.

10. Kann China diese ambitionierten Ziele erreichen? Angesichts der staatlichen Lenkungskraft, der riesigen Datenmengen und des starken politischen Willens ist es sehr wahrscheinlich, dass China wesentliche Teile dieses Plans umsetzen wird.

Fokus: Wie China mit Open Source die nächste KI-Generation schmiedet

Bei der Analyse des 14-Punkte-Plans sticht ein Detail besonders hervor, das die langfristige Vision Chinas unterstreicht: die massive Förderung von Open Source als Bildungs- und Innovationsmotor. Es geht nicht nur darum, Technologie zu entwickeln, sondern die Menschen zu befähigen, sie zu gestalten.

Der Plan sieht explizit vor, nationale Open-Source-Communities aufzubauen, in denen Modelle, Tools und hochwertige Datensätze zusammenfließen. Der entscheidende Hebel ist jedoch die direkte Verknüpfung mit dem Bildungssystem.

In Sektion 11 des Papiers heißt es, Hochschulen sollen dazu ermutigt werden, Beiträge zu Open-Source-Projekten direkt als Studienleistungen (Credits) anzuerkennen. Dieser Schachzug transformiert die akademische Ausbildung von einer theoretischen Übung zu einem praktischen Innovationsbeitrag.

Was das konkret für Studenten in China bedeutet:

  • Praxisnahe Fähigkeiten: Statt nur zu lernen, wenden sie ihr Wissen in realen Projekten an, sammeln Programmier- und Problemlösungserfahrung.
  • Akademische Anerkennung: Ihre Beiträge zu globalen oder nationalen KI-Projekten zahlen direkt auf ihren Hochschulabschluss ein.
  • Einzigartige Karriere-Vorteile: Ein öffentliches Portfolio an Open-Source-Beiträgen wird zur perfekten Bewerbungsmappe für Praktika und Jobs bei führenden Tech-Unternehmen.
  • Globale Vernetzung: Die Arbeit in internationalen Open-Source-Teams fördert interkulturelle Kompetenzen und Teamfähigkeit auf globalem Niveau.

Diese Strategie, kombiniert mit dem starken Fokus auf KI-Agenten und der Entwicklung von „Agent-as-a-Service“-Plattformen, zielt darauf ab, eine riesige, hochqualifizierte Armee von KI-Entwicklern und -Anwendern zu schaffen. Es ist ein klares Signal, dass China nicht nur technologisch, sondern auch bei den menschlichen Talenten die globale Führung anstrebt.

Fazit: Ein Weckruf, der nicht länger ignoriert werden kann

Die „KI+“ Aktion ist mehr als eine Strategie – sie ist eine Kriegserklärung im globalen Technologie-Wettbewerb. Während Deutschland und die EU noch über die perfekte Regulierung philosophieren und die ethischen Leitplanken vermessen, baut China mit brachialer Konsequenz eine voll-integrierte, KI-gesteuerte Realität. Peking setzt auf Geschwindigkeit, Skalierung und Anwendung. Europa setzt auf Perfektion und Vorsicht. Im Rennen um die Zukunft gewinnt nicht der Zögerliche.

Dieser Vorsprung wird durch Chinas Dominanz im Energiesektor zementiert – denn KI läuft nicht auf guten Absichten, sondern auf gigantischen Mengen an Strom. Für Deutschland steht damit eine unbequeme Wahrheit im Raum: Die Frage ist nicht mehr, ob wir technologisch ins Hintertreffen geraten, sondern wie schnell dieser Abstand uneinholbar wird. Ohne eine eigene, mutige und vor allem schnelle KI-Offensive droht Europa, zum digitalen Museum zu werden, das von den Technologien lebt, die anderswo definiert werden.

Quellen und weiterführende Literatur

  1. Offizielle Veröffentlichung des Staatsrates der Volksrepublik China (2025): „Meinungen zur tiefgreifenden Umsetzung der ‚Künstliche Intelligenz+‘ Aktion“ (Chinesisch)
  2. China und die Energie-Dominanz

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