Inmitten der glitzernden Hallen einer Technologiemesse in Shanghai marschierte ein humanoider Roboter durch die Reihen und symbolisierte damit die ehrgeizigen Fortschritte Chinas in der Robotikbranche. Die Roboter sehen vielleicht noch ein wenig unbeholfen aus, doch ihre Fähigkeiten sind beeindruckend: 30 Freiheitsgrade, die Möglichkeit, Objekte zu greifen, und Kommunikation in Gebärdensprache. Die Vision von Zhang Yongwen, CEO des jungen Unternehmens Fairyon Humanoid Tech, ist klar – diese Roboter sollen in den Haushalten älterer Menschen Unterstützung und Gesellschaft bieten.
Das musst Du wissen – Humanoide Roboter in China
Innovative Technologie: Roboter können Gebärdensprache und sind mit vollständigen Körperkontrollen ausgestattet.
Demografischer Wandel: Chinas alternde Bevölkerung und schrumpfende Bevölkerung treiben die Nachfrage nach Robotern.
Wirtschaftliche Impulse: Der humanoide Robotik-Sektor erlebte ein Wachstum von 85,7% im letzten Jahr und wird weiter expandieren.
Einsatzfelder: Roboter sollen vor allem im Pflegesektor und Arbeitsplätzen eingesetzt werden, um Kosten zu senken und Standardisierungen zu ermöglichen.
Die rasche Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung in China bringt enorme Herausforderungen mit sich. Die Antwort darauf sind humanoide Roboter, die als wichtige Helfer im Alltag und in der Pflege fungieren sollen. Zhang Yongwen und sein Unternehmen Fairyon Humanoid Tech haben sich auf die Entwicklung solcher Roboter spezialisiert, die nicht nur praktische Unterstützung bieten, sondern auch emotionale Begleiter für ältere Menschen sein sollen. Die Fähigkeit, menschliche Gesichtsausdrücke nachzuahmen, ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu menschenähnlicher Interaktion.
Ein bedeutender Treiber dieser Entwicklung ist die intensiver werdende Technologie- und Handelsrivalität zwischen China und den USA. Die Regierung unterstützt die Robotikbranche massiv, wie ein Bericht des China Centre for Information Industry Development zeigt. Mit einem Marktvolumen von 3,91 Milliarden Yuan im letzten Jahr, einem Anstieg von 85,7 % im Vergleich zum Vorjahr, ist die Branche auf einem explosionsartigen Wachstumskurs. Bis 2026 soll der Marktwert sogar auf über 20 Milliarden Yuan ansteigen.
Ein globaler Vergleich zeigt ähnliche Trends. Laut Goldman Sachs wird der Markt für künstliche Wesen bis 2035 jährlich um durchschnittlich 70 % wachsen und ein Volumen von 38 Milliarden US-Dollar erreichen. Unternehmen wie Tesla arbeiten bereits intensiv an der Entwicklung und Markteinführung humanoider Roboter, die ab dem nächsten Jahr in den eigenen Fabriken zum Einsatz kommen sollen.
Humanoide Roboter: Eine Antwort auf den Fachkräftemangel
Zhang betont die wirtschaftliche Notwendigkeit dieser Technologie: „Roboter übernehmen zunehmend Arbeitsaufgaben, die durch den Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung freigeworden sind, und werden zu einem wichtigen Motor für neues Wirtschaftswachstum.“ Während die Bevölkerung im letzten Jahr um 2,08 Millionen auf 1,4097 Milliarden Menschen sank, stieg der Anteil der über 65-Jährigen von 9,7 % im Jahr 2013 auf 15,4 % im Jahr 2023. Diese demografische Entwicklung führt zu steigenden Lohnkosten in einer alternden Gesellschaft, was den Einsatz von humanoiden Robotern in Arbeitsstätten und Haushalten wirtschaftlich attraktiv macht.
Die Flexibilität und Effizienz dieser Roboter sind entscheidend. Während herkömmliche Industrieroboter nur spezialisierte Aufgaben ausführen können, zeichnen sich humanoide Roboter durch ihre Vielseitigkeit aus. „Die meisten Werkzeuge sind nach menschlichen Bedürfnissen gestaltet, daher ist es am praktischsten, menschliche Arbeit durch menschenähnliche Roboter zu ersetzen“, erklärt Qiu Yufeng, Mitbegründer von Zopia Robot. Diese Roboter können Aufgaben übernehmen, die bislang Menschen vorbehalten waren, wie das Unterscheiden von Produkten nach Größe, Form und Beschaffenheit.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) hat dabei einen wesentlichen Fortschritt ermöglicht. KI macht Roboter menschenähnlicher und befähigt sie, in verschiedenen Szenarien und Bereichen zu arbeiten. Herkömmliche Roboter hingegen sind meist auf eine spezifische Aufgabe wie Schweißen oder Stapeln spezialisiert.
Humanoide Roboter: Mehr als nur Maschinen
Ein besonderer Nutzen humanoider Roboter liegt in der Pflege alter Menschen. „Diese Maschinen können ältere Menschen emotional unterstützen und begleiten sowie andere Hilfestellungen bieten“, sagt Qiu. Im Vergleich zu menschlichen Pflegekräften, die teuer sein können und potenziell missbräuchlich handeln könnten, bieten Roboter eine sichere und langfristige Lösung. Zudem sind sie kosteneffizienter, da sie über mindestens zehn Jahre hinweg eingesetzt werden können.
Die Besorgnis, dass Roboter Arbeitsplätze verdrängen, insbesondere bei jungen Menschen, die Schwierigkeiten haben, geeignete Jobs zu finden, wird von Branchenexperten wie Leon Liang relativiert. „Hochschulabsolventen finden keine Arbeit, weil sie keine Facharbeiter in Fabriken sein wollen, nicht weil es keine Möglichkeiten gibt“, erklärt er. Während junge Chinesen höhere Bildungsabschlüsse anstreben, haben Unternehmen Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu finden, selbst bei attraktiven Gehaltsangeboten.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Die Ziele der Regierung, die humanoide Roboterindustrie bis 2025 zur Massenproduktion zu führen, sind ehrgeizig, erfordern jedoch Geduld und finanzielle Ressourcen. Der Weg dorthin ist von Herausforderungen gesäumt, doch Brancheninsider wie Liang bleiben optimistisch. Die meisten der bisher in China produzierten menschenähnlichen Roboter werden von Forschungseinrichtungen gekauft, um weiterentwickelt zu werden.
Ein prominentes Beispiel ist Nio, ein führender Hersteller von Elektroautos in China, der humanoide Roboter in seinen Produktionsstätten testet. „Sie benötigen noch viel Training“, sagte ein Mitarbeiter während einer Werksbesichtigung. China hat in den letzten zehn Jahren beachtliche Fortschritte in der Patentierung von Technologien für humanoide Roboter gemacht und führt nun weltweit bei den Patentanmeldungen in diesem Bereich. Entscheidend ist jedoch die Entwicklung von Kernpatenten, die noch fehlen, wie Qiu von Zopia betont.
Die Integration der heimischen Lieferkette bleibt eine Herausforderung, doch die rasante Lernkurve und die zunehmende Ressourcenintegration lassen darauf hoffen, dass die Ziele erreicht werden. Zeit ist jedoch ein kritischer Faktor, da der demografische Wandel keine Verzögerungen zulässt.
Fazit: Humanoide Roboter als Schlüsseltechnologie
Chinas Vorstoß in die humanoide Robotik ist mehr als eine technologische Innovation; es ist eine Antwort auf tiefgreifende demografische Veränderungen und wirtschaftliche Notwendigkeiten. Die Entwicklungen in diesem Bereich könnten nicht nur die Pflege alter Menschen revolutionieren, sondern auch die Art und Weise, wie wir über Arbeit und Effizienz nachdenken, grundlegend verändern. Die Herausforderungen sind beträchtlich, aber die potenziellen Vorteile ebenso.
Mit dem demografischen Druck, der sich rapide verschärft, und den wirtschaftlichen Zwängen, die immer deutlicher werden, könnte die humanoide Robotik ein entscheidender Faktor für Chinas zukünftigen Erfolg sein. Unternehmen wie Fairyon Humanoid Tech und Zopia Robot stehen an der Spitze dieser Bewegung und zeigen, dass Technologie und Menschlichkeit Hand in Hand gehen können.
Die Welt beobachtet gespannt, wie China diesen Wandel gestaltet und welche Impulse daraus für den globalen Markt entstehen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zu sehen, ob China seine ehrgeizigen Ziele erreicht und die humanoide Robotik tatsächlich als disruptives Element etablieren kann.
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China wants humanoid robots to automate aged care, handle grunt work as demographics shift
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