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Deloitte: Generative KI erobert die Unternehmenswelt

Von Oliver Welling

Deloitte: Generative KI erobert die Unternehmenswelt

Deloitte veröffentlichte im April 2024 seinen neuesten Bericht „State of Generative AI in the Enterprise“ für das zweite Quartal. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter 1.982 Führungskräften aus sechs Ländern und zusätzlichen Experteninterviews. Sie beleuchtet den aktuellen Stand der Implementierung und Skalierung von generativer KI in Unternehmen weltweit. Der Fokus liegt auf vier Kernbereichen: Wertschöpfung, Skalierung, Vertrauensbildung und Entwicklung der Belegschaft.

Das musst du wissen – Deloitte: Generative KI erobert die Unternehmenswelt

Unternehmen fordern zunehmend greifbare Ergebnisse von generativen KI-Initiativen

Organisationen mit hoher KI-Expertise skalieren aggressiver und erzielen größere Vorteile

Der Aufbau von Vertrauen und die Anpassung der Belegschaft stellen zentrale Herausforderungen dar

Kurzfristig wird ein leicht positiver Beschäftigungseffekt durch generative KI erwartet

Die Euphorie der frühen Experimentierphase weicht einer nüchternen Betrachtung. Unternehmen richten ihren Blick verstärkt auf konkrete Resultate. Zwischen 18% und 36% der befragten Organisationen geben an, ihre erwarteten Vorteile durch generative KI bereits in großem oder sehr großem Umfang zu erreichen. Diese Zahlen variieren je nach angestrebtem Nutzen.

Doch wohin fließen die Einsparungen? 45% der Unternehmen planen, sie in Innovationsmöglichkeiten zu reinvestieren. Weitere 43% wollen betriebliche Abläufe optimieren. Dies zeigt: Generative KI wird als strategisches Instrument zur Weiterentwicklung des Geschäfts betrachtet.

Der Weg von Pilotprojekten zur unternehmensweiten Implementierung erweist sich als steinig. Nur 46% der Unternehmen gewähren bis zu 20% ihrer Belegschaft Zugang zu genehmigten generativen KI-Tools. Diese begrenzte Zugänglichkeit deutet auf einen vorsichtigen Ansatz hin.

Gleichzeitig glauben 60% der Befragten, die schnelle Integration von generativer KI effektiv mit Risikominderung in Einklang zu bringen. Eine Gratwanderung zwischen Innovation und Sicherheit.

Unternehmen mit hoher KI-Expertise heben sich deutlich ab. 73% von ihnen adoptieren generative KI in „schnellem“ oder „sehr schnellem“ Tempo. Bei Unternehmen mit nur „etwas“ Expertise sind es lediglich 40%. Dieser Vorsprung zeigt sich auch in der Breite der Implementierung: Hochentwickelte Organisationen setzen generative KI durchschnittlich in 1,4 von 8 Funktionen im großen Maßstab ein, während weniger erfahrene Unternehmen dies nur in 0,3 Funktionen tun.

Besonders in kundennahen Bereichen wird der Unterschied deutlich: 38% der Unternehmen mit „sehr hoher“ Expertise nutzen generative KI umfassend in Marketing, Vertrieb und Kundenservice. Bei Unternehmen mit „etwas“ Expertise sind es nur 10%.

Die Vorreiter lassen sich ihre Führungsposition einiges kosten. 66% der Unternehmen mit „sehr hoher“ Expertise erhöhen ihre Hardware-Investitionen aufgrund ihrer generativen KI-Strategie. Sogar 80% steigern ihre Cloud-Investitionen. Zudem setzen 64% bereits KI-Code-Generatoren ein und 47% verwenden Open-Source-Large Language Models.

Der Aufbau von Vertrauen erweist sich als kritischer Faktor. 72% der Befragten berichten, ihr Vertrauen in alle Formen von KI sei seit Ende 2022 gestiegen. Dennoch nennen 33% mangelndes Vertrauen in die Ergebnisse als eines der Top-Risiken im Zusammenhang mit generativen KI-Tools.

Unternehmen reagieren: 40-45% implementieren in großem oder sehr großem Umfang Prozesse zur Verbesserung des Vertrauens in ihre generativen KI-Initiativen. Bei Organisationen mit „sehr hoher“ KI-Expertise liegt dieser Anteil sogar bei 59-73%.

Generative KI wird die Arbeitswelt nachhaltig verändern. 75% der Unternehmen erwarten, ihre Talentstrategien innerhalb von zwei Jahren anpassen zu müssen. 48% planen die Neugestaltung von Arbeitsprozessen, 47% entwickeln Strategien zur Umschulung und Weiterbildung.

Kurzfristig überwiegt der Optimismus: 39% rechnen in den nächsten 12 Monaten mit einer Zunahme der Beschäftigtenzahl aufgrund ihrer generativen KI-Strategie. Nur 22% erwarten einen Rückgang.

Die Anforderungen an Mitarbeiter wandeln sich. 70% der Befragten sehen Datenanalyse-Fähigkeiten im Aufwind. 62% betrachten kritisches Denken und Problemlösung als zunehmend wichtig. Prompt Engineering, eine neue Disziplin im KI-Zeitalter, wird von 60% als wertvoller eingeschätzt. Auch Kreativität (59%) und Informationsrecherche (59%) gewinnen an Bedeutung.

Fazit: Deloitte: Generative KI erobert die Unternehmenswelt

Die Studie zeichnet ein differenziertes Bild der generativen KI in Unternehmen. Einerseits zeigen sich greifbare Erfolge und ein wachsendes Vertrauen in die Technologie. Andererseits stehen Organisationen vor komplexen Herausforderungen bei der Skalierung und Anpassung ihrer Belegschaft.

Besonders auffällig ist die Kluft zwischen Vorreitern und Nachzüglern. Unternehmen mit hoher KI-Expertise scheinen in einer eigenen Liga zu spielen. Sie investieren mehr, implementieren breiter und erzielen größere Vorteile. Diese Dynamik könnte zu einer wachsenden Divergenz in der Unternehmenslandschaft führen.

Die Fokussierung auf Wertschöpfung und konkrete Ergebnisse markiert den Übergang von der experimentellen Phase zur strategischen Nutzung. Generative KI entwickelt sich von einem Hype-Thema zu einem ernstzunehmenden Geschäftsinstrument.

Dennoch bleiben Fragen offen. Wie nachhaltig sind die kurzfristigen Beschäftigungseffekte? Welche langfristigen Auswirkungen hat die Technologie auf Arbeitsmarkt und Gesellschaft? Die nächsten Jahre werden zeigen, ob generative KI ihr volles Potenzial entfalten und gleichzeitig verantwortungsvoll in Unternehmen integriert werden kann.

Eines steht fest: Die Reise hat gerade erst begonnen. Unternehmen, die jetzt die Weichen richtig stellen, können die Chancen der generativen KI nutzen und sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern.

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