In Brüssel wurde am 1. August 2024 der AI Act in Kraft gesetzt – das weltweit erste umfassende Gesetz zur Regulierung Künstlicher Intelligenz. Von den ersten Warnrufen der Forscher bis hin zu den konkreten Auswirkungen auf Unternehmen hat KINEWS24 die Entwicklung dieses bahnbrechenden Regelwerks über Monate hinweg intensiv begleitet. Unsere Berichterstattung beleuchtet die Herausforderungen, Kontroversen und Chancen, die der AI Act für den deutschen Mittelstand mit sich bringt. Das musst Du wissen – AI Act: KI-Regulierung in der EU Der AI Act trat am 1. August 2024 in Kraft und kategorisiert KI-Systeme nach Risikoklassen Hochriskante KI-Anwendungen unterliegen strengen Auflagen, einige Praktiken sind komplett verboten Lobbyarbeit großer Tech-Konzerne führte zu Verwässerungen, insbesondere bei General Purpose AI Unternehmen wie Meta ziehen sich aufgrund der Regulierung teilweise aus dem EU-Markt zurück Experten sehen den AI Act als notwendigen Schritt für vertrauenswürdige KI, warnen aber vor Innovationshemmnissen Forscher warnen vor Bock-Gärtner-Problemen im AI-Act Am 7. Juni 2023 läuteten Experten die Alarmglocken. Matthias Kettemann von der Universität Innsbruck wies auf ein grundlegendes Dilemma hin: Wie reguliert man etwas so Komplexes wie KI, ohne die Expertise derjenigen einzubeziehen, die man eigentlich regulieren möchte? „Es ist wie beim Bock, der zum Gärtner wird“, erklärte Kettemann. „Die Grundkonstruktion des Gesetzes ist gut, aber wir müssen aufpassen, dass die Regulierer nicht zu sehr mit den zu Regulierenden verstrickt sind.“ Trotz dieser Bedenken lobte er die menschenrechtszentrierte Ausrichtung und die verstärkten Beschwerderechte in den damaligen Entwürfen. EU AI-Act: Textdokument leakt aktuellen Stand Am 23. Januar 2024 berichtete KINEWS24.de über den geleakten aktuellen Entwurf des EU AI-Acts. Der Text legt ein harmonisiertes Regelwerk für Künstliche Intelligenz fest, das verbotene Praktiken, hochriskante Systeme und allgemeine Anwendungen kategorisiert. Ziel ist es, durch strenge Vorschriften und Transparenzanforderungen Vertrauen zu schaffen und Innovation zu fördern. Der Entwurf muss noch zwischen Parlament, Rat und Kommission abgestimmt werden. Lobby Control beklagt Verwässerung des AI-Acts Knapp ein Jahr später, am 15. März 2024, zeigte sich, dass Kettemanns Befürchtungen nicht unbegründet waren. Lobby Control prangerte an, dass intensive Lobbyarbeit von Tech-Giganten wie Google und Microsoft, aber auch europäischen KI-Start-ups wie Aleph Alpha und Mistral AI, zu einer Aufweichung ursprünglich strenger Regeln geführt hatte. Besonders bei der Regulierung von General Purpose AI, also KI-Systemen mit breitem Anwendungsspektrum, machten sich die Lobbyerfolge bemerkbar. Die Gratwanderung zwischen notwendiger Regulierung und Innovationsförderung wurde zur Zerreißprobe für die EU. EU AI-Act: Strenge Regeln für Künstliche Intelligenz in der EU beschlossen Trotz aller Kontroversen war es am 21. Mai 2024 soweit: Die EU-Staaten stimmten dem AI Act zu. Das Gesetz, das als weltweit erstes verbindliches KI-Regelwerk gilt, zielt darauf ab, Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Sicherheit von KI-Systemen zu gewährleisten. Im Fokus stehen dabei vor allem risikoreiche Anwendungen, die entweder strengen Auflagen unterliegen oder gänzlich verboten werden. Die Botschaft war klar: Europa will bei der KI-Regulierung eine Vorreiterrolle einnehmen. Apple Intelligence: Nicht in Europa Am 24. Juni 2024 berichtete KINEWS24.de, dass Apple seine neueste KI-Technologie vorerst nicht in der EU einführen wird. Grund dafür sind die strengen Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen der EU, insbesondere die DSGVO. Apple arbeitet eng mit den Regulierungsbehörden zusammen, um sicherzustellen, dass zukünftige Produkte diesen Anforderungen entsprechen. Diese Entscheidung unterstreicht die Herausforderungen für Technologieunternehmen im stark regulierten europäischen Markt. EU AI-Act verstehen: Perspektive amerikanischer Anwälte Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes am 1. August 2024 rückte eine neue Frage in den Mittelpunkt: Wie wirkt sich der AI Act auf internationale Unternehmen aus? Am 21. Juli 2024 gaben amerikanische Anwälte einen Einblick in ihre Sichtweise. Sie erläuterten die wichtigsten Definitionen und den Anwendungsbereich des Gesetzes, das umfassende Regulierungen für KI-Systeme vorsieht. Ihr Fazit: Auch US-Unternehmen müssen sich auf weitreichende Änderungen einstellen, wenn sie auf dem europäischen Markt aktiv bleiben wollen. Meta bringt keine neuen KI-Modelle mehr in die EU Die Auswirkungen des AI Acts ließen nicht lange auf sich warten. Ebenfalls am 21. Juli 2024 verkündete der Tech-Riese Meta eine folgenschwere Entscheidung: Keine neuen KI-Modelle mehr für den EU-Markt. Die Begründung: Zu viele unvorhersehbare regulatorische Anforderungen, gepaart mit den ohnehin schon herausfordernden Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Ein Weckruf für die EU – droht Europa, den Anschluss in der KI-Entwicklung zu verlieren? Deloitte über den EU AI Act: Das neue KI-Gesetz der EU Um Licht ins Dunkel der komplexen Regulierung zu bringen, veröffentlichte das Beratungsunternehmen Deloitte am 27. Juni 2024 eine ausführliche Analyse des AI Acts. Der Bericht betonte das Ziel des Gesetzes, menschenzentrierte und vertrauenswürdige KI zu fördern, ohne dabei Innovationen zu stark einzuschränken. Besonders interessant für Unternehmen: die Unterscheidung zwischen herkömmlichen und General Purpose AI-Systemen sowie die potenziell empfindlichen Strafen bei Verstößen. Einführung in die KI-Verordnung der EU: Der AI Act Mit dem nahenden Inkrafttreten des Gesetzes stieg der Informationsbedarf in der Wirtschaft rapide an. Am 2. Juli 2024 veröffentlichte KINEWS24 daher eine umfassende Einführung in den AI Act. Der Artikel erläuterte die Kategorisierung von KI-Systemen basierend auf ihrem Risiko und die damit verbundenen Vorschriften. Besonders wichtig für den Mittelstand: Der AI Act gilt für alle Organisationen, die KI in der EU anbieten – unabhängig von ihrer Größe oder Herkunft. EU AI Act tritt in Kraft: Das musst du wissen Der große Tag war gekommen: Am 1. August 2024 trat der AI Act offiziell in Kraft. KINEWS24 fasste am 12. Juli 2024 die wichtigsten Punkte zusammen: Risiko-basierte Regulierung von KI-Systemen Hohe Standards für Datenqualität, Transparenz und Risikomanagement Strenge Sanktionen bei Verstößen Überwachung durch nationale und europäische Behörden Die Botschaft war klar: Die Zeit der unregulierten KI-Entwicklung in Europa ist vorbei. Epoch AI und der EU-AI Act: Regulierungswut oder Notwendigkeit? Zum Abschluss unserer Berichterstattung am 27. Juli 2024 gab es einen Blick in die Zukunft. Die Vertreter von Epoch AI diskutierten die Frage: Ist der AI Act übertriebene Regulierungswut oder notwendiger Schutz? Die Experten betonten die Bedeutung der 10^25 FLOPs-Schwelle für systemische Risiken – ein Wert, der Unternehmen wie Google und OpenAI direkt betrifft. Trotz der hohen Compliance-Kosten sahen sie die Maßnahmen als notwendig an, um Sicherheit und ethische Standards in der KI-Entwicklung zu gewährleisten. Fazit AI Act: KI-Regulierung in der EU Der AI Act markiert – und wir sagen dies gelegentlich an dieser Stelle, noch nie war es so wahr wie jetzt -einen Wendepunkt in der Geschichte der Künstlichen Intelligenz. Für den deutschen Mittelstand bedeutet er Herausforderung und Chance zugleich.
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