Microsoft hat eine neue Version seines KI-Assistenten Copilot für Windows 11 veröffentlicht. Der sogenannte „native Copilot“ ist ab sofort für alle Nutzer über den Microsoft Store verfügbar. Doch während die Integration in das Betriebssystem weiter vorangetrieben wird, zeigen Tests, dass die neue Version mehr Arbeitsspeicher beansprucht als zuvor – eine Kritik, die unter Windows-Anwendern für Diskussionen sorgt.
Das musst Du wissen: Windows 11 nativer Copilot
- Verfügbarkeit: Der native Copilot ist ab sofort für alle Windows-11-Nutzer über den Microsoft Store verfügbar.
- Technische Basis: Die App basiert auf der WinAppSDK und nutzt ein WebView2-Framework, um Inhalte von „copilot.microsoft.com“ darzustellen.
- RAM-Verbrauch: Laut Tests benötigt der neue Copilot durchschnittlich zwischen 500 und 600 MB RAM, kann aber Spitzenwerte von über 1 GB erreichen.
- Verbesserungen: Integration in die Systemleiste, ein neues Quick-View-Fenster (per „Alt + Space“ aufrufbar) und ein leicht überarbeitetes User-Interface.
- Kritikpunkt: Trotz „nativer“ Verpackung bleibt die App stark web-basiert, was sich in Performance- und Ressourcenfragen widerspiegelt.
- Neue Features: Der Copilot hat nun ein nativer wirkendes Fenster mit einer überarbeiteten Titelleiste und einem neuen Icon.
- Schnellzugriff: Ein neues „Quick View“-Fenster kann mit der Tastenkombination Alt + Space geöffnet werden.
Copilot: Vom Web-App-Prototyp zur „nativen“ App
Microsoft hat in den vergangenen Monaten mehrere Iterationen des Copilot durchlaufen lassen. Begonnen hat der KI-Assistent als einfaches Sidebar-Tool, das später in eine progressive Web-App (PWA) umgewandelt wurde. Diese wurde von einer weiteren PWA-Version mit einem verbesserten Design abgelöst, bevor nun der „native Copilot“ veröffentlicht wurde.
Doch die Bezeichnung „native“ sorgt für Verwirrung. Die neue Version wird zwar als Windows-App ausgeführt, die Benutzeroberfläche und Logik basieren jedoch weiterhin auf Microsoft Edge und WebView2. Im Wesentlichen handelt es sich um eine besser integrierte Web-App, was Fragen aufwirft, ob Microsofts Definition von „native“ mit den Erwartungen der Nutzer übereinstimmt.
Neue Features, bekannte Schwächen
Der native Copilot bringt einige Verbesserungen mit sich, wie die Integration in die Systemleiste und die Möglichkeit, den Assistenten mit einer Tastenkombination in einem kleinen Fenster zu öffnen. Diese Funktionen sorgen für eine engere Verzahnung mit dem Windows-Ökosystem. Dennoch bleibt der KI-Assistent stark von der Web-Technologie abhängig – ein Umstand, der sich in einer höheren RAM-Auslastung bemerkbar macht.
Während frühere Versionen des Copilot auf Microsoft Edge’s PWA-Framework setzten, verwendet die neue Version ein dediziertes WebView2-Modul. Dieses lädt die Copilot-Webseite im Hintergrund, was den Speicherverbrauch erhöht. In Tests erreichte die RAM-Nutzung Werte von über 1 GB, insbesondere bei längerem Gebrauch. Zum Vergleich: Andere Desktop-Apps wie ChatGPT für macOS sind deutlich ressourcenschonender und besser in die jeweiligen Betriebssysteme integriert.
Systemintegration: Der neue Copilot erscheint in der Systemleiste, wenn er im Hintergrund läuft, was auf eine engere Systemintegration hinweist.
Edge-Technologie: Trotz der nativen Verpackung bleibt die App web-basiert und zeigt gelegentlich weiterhin Edge-Pop-ups, was die Nutzererfahrung beeinträchtigt.
Verwirrung um die Definition von „nativ“
Die Frage, was Microsoft als „nativ“ versteht, steht im Zentrum der Kritik. Zwar zeigt die App einige typische Eigenschaften einer Windows-Anwendung, wie die Anzeige in der Systemleiste und ein eigenständiges UI, doch der Kern bleibt web-basiert. Nutzer berichten, dass Copilot weiterhin Edge-typische Pop-ups und Download-Panels anzeigt – ein klares Zeichen dafür, dass die App stark auf Browser-Technologie setzt.
Dies führt zu einer inkonsistenten Nutzererfahrung, insbesondere im Vergleich zu KI-Lösungen auf anderen Plattformen, die eine tiefere Integration und geringeren Ressourcenverbrauch bieten.
Fazit: Windows 11 nativer Copilot – eine halbe Lösung?
Der neue native Copilot für Windows 11 zeigt, dass Microsoft bestrebt ist, seinen KI-Assistenten stärker ins Betriebssystem zu integrieren. Doch die Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Der hohe RAM-Verbrauch, die weiterhin bestehende Abhängigkeit von Web-Technologien und eine uneinheitliche Nutzererfahrung lassen Zweifel daran aufkommen, ob dieser Ansatz der richtige ist. Die Anpassungen, wie die neue Titelleiste und der Systemtray-Zugang, sorgen für eine optisch bessere Integration. Dennoch bleibt die Frage offen, ob diese kosmetischen Änderungen den Performance-Nachteilen gerecht werden.
Mit der Konkurrenz von Plattformen wie ChatGPT auf macOS, die schlanker und nahtloser arbeiten, steht Microsoft unter Zugzwang, die nächste Version von Copilot nicht nur als „nativ“ zu bezeichnen, sondern auch konsequent zu entwickeln. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.
Quelle: Windows Latest