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KI-Agenten: Die Zukunft der Web-Interaktion durch LLMs und das Semantische Web

Von Oliver Welling
KI-Agenten: Die Zukunft der Web-Interaktion durch LLMs und das Semantische Web

Kann eine künstliche Intelligenz (KI) wirklich als halb-autonomer Agent für Menschen oder Organisationen im digitalen Raum agieren? Jesse Wright, Wissenschaftler an der University of Oxford, setzt sich in seiner aktuellen Forschung mit genau dieser Frage auseinander. Mit dem Aufkommen großer Sprachmodelle (LLMs) und der wachsenden Bedeutung des Semantischen Webs entsteht eine neue Ära der Agentenkommunikation. Diese könnten in naher Zukunft als vertrauenswürdige Vermittler auf Webseiten agieren und dabei helfen, die digitale Präsenz von Personen und Organisationen zu managen.

Das musst Du wissen – Die Zukunft der Semantischen Web-Agenten

  • Vertrauen: Der Schlüssel zu erfolgreichen KI-Agenten ist ein robustes Vertrauen zwischen dem Benutzer und der Maschine.
  • Datenkontrolle: Benutzer behalten die volle Kontrolle über ihre Daten, indem sie Agenten nur bei Bedarf Zugriff gewähren.
  • Interaktive Lernprozesse: Agenten lernen kontinuierlich aus Interaktionen und passen sich den individuellen Präferenzen der Benutzer an.
  • Natürliche Sprache: Die Kommunikation mit Agenten erfolgt in natürlicher Sprache, unterstützt durch LLMs.
  • Sicherheitsprotokolle: Strenge Sicherheitsrichtlinien wie Notation3 (N3) gewährleisten, dass Daten sicher und gemäß den Benutzerwünschen verwendet werden.

Die Vision von Jesse Wright geht über den aktuellen Stand der Technik hinaus. Er sieht eine Zukunft, in der semi-autonome Agenten in der Lage sind, komplexe Interaktionen zu führen, während sie gleichzeitig strenge Datenschutzvorgaben und Sicherheitsrichtlinien einhalten. Die Agenten agieren als persönliche Assistenten, die Nutzerdaten schützen und nur bei Unsicherheit oder mangelndem Kontext den Benutzer einbeziehen.

Wright beschreibt in seiner Arbeit ein System, in dem Agenten durch das semantische Web, eine Erweiterung des klassischen World Wide Webs, auf eine Vielzahl von Daten zugreifen können, die sie miteinander teilen und verarbeiten. Dieser Ansatz, basierend auf dem sogenannten „Web of Data“, soll den KI-Agenten die Möglichkeit bieten, nicht nur auf direkte Anweisungen zu reagieren, sondern auch proaktiv zu agieren und serendipitäre Dialoge zu führen.

Eine zentrale Herausforderung dabei ist die Vertrauenswürdigkeit. Um diese zu gewährleisten, haben Wright und sein Team ein Modell entwickelt, das darauf basiert, dass Agenten nur dann autonom handeln, wenn sie sicher genug sind, dass sie im Sinne des Benutzers handeln. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Benutzer aktiv eingebunden. Dadurch entsteht ein kontinuierlicher Lernprozess, bei dem der Agent den Benutzer besser versteht und seine Aktionen optimiert.

Von der Theorie zur Praxis: Anwendungsbeispiel und Implementierung

Ein praktisches Beispiel, das Wright in seiner Arbeit beschreibt, zeigt, wie ein solcher Agent als persönlicher Assistent agieren kann. Stellen wir uns eine Situation vor, in der eine Person, Jun, ihren Agenten bittet, ein Meeting mit einer anderen Person, Nigel, zu vereinbaren:

  1. Benutzeranfrage: Jun gibt die Anweisung „Vereinbare ein Treffen mit Nigel nächste Woche“ ein.
  2. Datenerfassung: Der Agent von Jun identifiziert die für die Aufgabe benötigten Daten und fordert, falls erforderlich, die entsprechenden Berechtigungen zur Datenfreigabe von Jun an.
  3. Interagentenkommunikation: Der Agent von Jun kontaktiert den Agenten von Nigel und fordert ihn auf, einen geeigneten Termin vorzuschlagen.
  4. Vertrauensbewertung: Nigel wird aufgefordert, zu bestätigen, dass er Jun als vertrauenswürdige Quelle für die Kalenderdaten betrachtet.
  5. Vorschlag und Bestätigung: Der Agent von Nigel schlägt einen Termin vor, und dieser wird von Juns Agent automatisch bestätigt.

Dieses Szenario verdeutlicht die Stärke und Flexibilität eines solchen Systems. Durch die Kombination von LLMs und semantischen Technologien kann eine nahtlose Kommunikation zwischen verschiedenen Agenten ermöglicht werden, die sowohl die Datenhoheit der Benutzer respektiert als auch eine hohe Effizienz bietet.

Technologische Grundlagen: Sicherheit und Vertrauen durch N3 und LLMs

Ein wesentlicher Bestandteil der Architektur ist die Verwendung von Notation3 (N3), einer Sprache, die entwickelt wurde, um Aussagen im Semantischen Web zu beschreiben. N3 bietet nicht nur eine flexible Struktur für die Darstellung von Daten, sondern ermöglicht auch eine rigide Prüfung und Validierung von Informationsflüssen. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Agenten nur in einem definierten Rahmen handeln und keine ungewollten Aktionen ausführen.

Darüber hinaus ermöglichen große Sprachmodelle (LLMs), wie sie in Wrights Forschung verwendet werden, eine natürliche Sprache als Kommunikationsmittel zwischen Menschen und Maschinen. Dies ist ein enormer Fortschritt gegenüber traditionellen Regel-basierten Systemen, die oft unflexibel und schwer an neue Kontexte anpassbar sind. LLMs können nicht nur auf vorgefertigte Anfragen reagieren, sondern auch neue und unerwartete Dialoge initiieren, was die Benutzererfahrung maßgeblich verbessert.

Wright hebt auch hervor, dass die Implementierung solcher Systeme stets im Kontext der Datenethik und des Datenschutzes stehen muss. Die Möglichkeit, dass Agenten autonom Entscheidungen treffen, darf nicht zu einer Verminderung der Kontrolle über persönliche Daten führen. Hier kommen sogenannte „Usage Controls“ ins Spiel, die sicherstellen, dass alle Daten nur im Rahmen der zuvor definierten und vom Benutzer genehmigten Nutzungsbedingungen verwendet werden.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Wrights Forschung steht noch am Anfang, aber die Fortschritte sind vielversprechend. Zukünftige Arbeiten werden darauf abzielen, die in der Forschung identifizierten Anforderungen weiter zu präzisieren und die Zusammenarbeit mit der Industrie zu intensivieren, um spezialisierte Agenten zu entwickeln, die spezifische Geschäftsanforderungen erfüllen können. Dabei sollen insbesondere die Vokabulare zur Austausch von Provenienzdaten und Nutzungsbedingungen zwischen Agenten weiter formalisiert werden.

Auch die Frage, wie Agenten ihre internen Modelle durch Benutzerinteraktionen ständig aktualisieren können, wird ein zentrales Forschungsthema sein. Die Vision ist klar: Eine Welt, in der KI-Agenten uns im digitalen Raum so unterstützen können, dass sie unsere Präferenzen, Werte und Vorgaben nicht nur verstehen, sondern auch strikt befolgen.

Fazit: Semantische Web-Agenten als digitale Verwalter unserer Zukunft

Wrights Arbeit zeigt eindrucksvoll auf, wie weit die Forschung im Bereich der semantischen Web-Agenten bereits gekommen ist und welche Potenziale hier noch gehoben werden können. Es geht nicht nur darum, KI zu entwickeln, die „funktioniert“, sondern solche, die wirklich vertrauenswürdig und benutzerzentriert ist. Mit der Kombination aus N3-Regeln und LLMs haben wir ein mächtiges Werkzeug an der Hand, das uns eine Zukunft verspricht, in der unsere digitalen Interaktionen sicherer, effizienter und menschlicher werden.

Während es noch viele offene Fragen gibt – von der technischen Umsetzung bis zur rechtlichen Regulierung – ist eines klar: Die Zeit der semantischen Web-Agenten hat gerade erst begonnen, und sie wird unsere digitale Landschaft revolutionieren.

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Here’s Charlie! Realising the Semantic Web vision of Agents in the age of LLMs

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