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KI-Report Deutschland zwischen Euphorie und Lethargie: Wie deutsche Unternehmen Künstliche Intelligenz nutzen

KINEWS24.de - KI-Report Deutschland zwischen Euphorie und Lethargie

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Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie für die Zukunft – doch der aktuelle KI-Report des Engineering- und IT-Dienstleisters SALT AND PEPPER zeigt, dass deutsche Unternehmen diese Technologie teils zögerlich einsetzen. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit YouGov durchgeführt wurde, gibt Einblicke in die Nutzung von KI bei 2.019 Büroangestellten aus verschiedenen Branchen. Trotz hoher Erwartungen wird deutlich, dass viele Unternehmen noch mit der Implementierung von KI-Lösungen kämpfen. Im Folgenden beleuchten wir die zentralen Erkenntnisse der Studie.

1. Kluft zwischen Erwartungen und Realität

Der Report zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen den hohen Erwartungen an KI und der tatsächlichen Umsetzung. 58 % der Befragten gaben an, KI bereits im Arbeitsalltag zu nutzen, doch 42 % verzichten völlig auf die Technologie – teils ohne zukünftige Pläne. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, Prototypen in den regulären Betrieb zu überführen. 69 % der Befragten sehen Herausforderungen bei der Integration von KI in bestehende Prozesse, und in 50 % der Fälle scheitert der Übergang von Proof of Concepts in den Live-Betrieb. Die Ergebnisse legen nahe, dass Unternehmen zwar das Potenzial von KI erkennen, jedoch oft nicht ausreichend vorbereitet sind, um diese umfassend zu implementieren.

2. Mittelstand als Vorreiter bei der KI-Nutzung

Der deutsche Mittelstand, insbesondere Unternehmen mit 250 bis 999 Mitarbeitenden, setzt KI mit 65 % etwas häufiger ein als große Unternehmen (60 %). Besonders in der Produktion wird KI im Mittelstand stärker für Automatisierungen eingesetzt (32 % gegenüber 28 % in Großunternehmen). Die Investitionsbereitschaft ist ebenfalls im Mittelstand größer: 28 % der Führungskräfte planen, innerhalb des nächsten Jahres bis zu 25 % ihres Jahresumsatzes in KI-Lösungen zu investieren. Dies zeigt, dass vor allem mittelständische Unternehmen auf den potenziellen Effizienzgewinn durch KI setzen.

3. KI-Regulierung: Balance zwischen Schutz und Innovation

Die Debatte über KI-Regulierung spaltet die Meinungen. 52 % der Befragten befürchten, dass strikte Vorschriften Innovationen behindern könnten, während 76 % gleichzeitig strengere Regulierungen befürworten. Dies zeigt die Ambivalenz gegenüber der Regulierung: Die Mehrheit erkennt zwar die Notwendigkeit eines rechtlichen Rahmens, doch viele sehen darin ein potenzielles Innovationshemmnis. Besonders im Zusammenhang mit dem EU AI Act, der 61 % der Befragten als positiv empfinden, sind Datenschutz und Urheberrecht zentrale Anliegen. Die Regulierung wird so nicht nur als Schutzmaßnahme, sondern auch als Wegweiser für den verantwortungsvollen Einsatz von KI verstanden.

4. Euphorie-Kluft zwischen Führungskräften und Fachkräften

Eine deutliche Diskrepanz zeigt sich in der Bewertung des KI-Potenzials zwischen Führungskräften und Fachkräften. Während 80 % der Führungskräfte KI als optimales Werkzeug zur Produktionsoptimierung sehen, stimmen nur 71 % der Fachkräfte dieser Einschätzung zu. Auffällig ist zudem, dass 22 % der Führungskräfte glauben, dass keine zusätzlichen Schulungen zur KI-Nutzung notwendig sind, während nur 13 % der Fachkräfte diese Ansicht teilen. Dieser Unterschied in der Wahrnehmung deutet auf einen „Führungsblindspot“ hin, bei dem Führungskräfte möglicherweise die tatsächlichen Bedürfnisse ihrer Teams in Bezug auf KI-Weiterbildungen unterschätzen.

5. Jüngere Mitarbeitende stehen KI skeptisch gegenüber

Entgegen der landläufigen Meinung zeigen sich jüngere Arbeitnehmende (18 bis 44 Jahre) kritischer gegenüber KI. Während sie die Technologie häufiger als ältere Kollegnutzen, fühlen sich 52 % von ihnen durch KI überfordert (im Vergleich zu 40 % der älteren Befragten). Sven Scholz, CEO von SALT AND PEPPER, führt dies auf die stärkere Beschäftigung der jüngeren Generation mit den Chancen und Risiken der Technologie zurück. Die jüngeren Mitarbeitenden sind oft vertrauter mit KI, erkennen jedoch zugleich die Komplexität und möglichen Nachteile. Für viele Unternehmen bedeutet dies, dass Schulungsangebote und Support-Systeme auf die spezifischen Bedürfnisse dieser Generation zugeschnitten werden sollten.

6. KI als Effizienzbooster

Der KI-Report unterstreicht das Potenzial von KI als Effizienztreiber: 34 % der Befragten berichten, durch KI-Lösungen wie ChatGPT bis zu 3,5 Stunden Arbeitszeit pro Woche einzusparen. 8 % der Nutzenden geben sogar an, bis zu 7,5 Stunden einzusparen. Besonders im Kundenservice (70 %), in der Weiterbildung (67 %) und in der Unternehmenskommunikation (60 %) sehen die Befragten erhebliche Vorteile. Darüber hinaus erwarten 32 % der KI-Nutzer bis 2025 Kostensenkungen von 11 bis 25 %. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie KI durch Automatisierungen und optimierte Arbeitsprozesse zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit beiträgt und Unternehmen dabei hilft, sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu behaupten.

Schlussfolgerung: KI als Leadership-Aufgabe

Der SALT AND PEPPER KI-Report zeigt, dass der Einsatz von KI in deutschen Unternehmen durch eine Diskrepanz zwischen Euphorie und Skepsis geprägt ist. Während Führungskräfte das Potenzial erkennen und teils enthusiastisch agieren, zeigt sich auf Mitarbeiterebene noch eine deutliche Zurückhaltung und Unsicherheit. Sven Scholz betont, dass es eine zentrale Aufgabe des Managements sei, als Vorbild zu fungieren und den Nutzen von KI klar zu kommunizieren. Unternehmen müssen nicht nur die Technologie einführen, sondern auch gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Mitarbeitenden zu befähigen und motivieren, KI effektiv einzusetzen.

Über die Studie

Die Daten basieren auf einer Umfrage der YouGov Deutschland GmbH unter 2.019 Büroangestellten, darunter eine repräsentative Auswahl aus IT und produzierenden Unternehmen. Die Befragung, die vom 27. Mai bis zum 7. Juni 2024 durchgeführt wurde, liefert tiefgehende Einblicke in die Nutzung von KI in deutschen Unternehmen und beleuchtet, wie die Technologie unterschiedliche Bereiche und Branchen beeinflusst.

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