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Künstliche Intelligenz: Die ultimative Herausforderung für organisatorischen Wandel

Von Oliver Welling
Künstliche Intelligenz Die ultimative Herausforderung für organisatorischen Wandel

Veränderung kann Angst machen. Besonders in großen Organisationen. Wenn wir die vergangenen 15 Jahre Revue passieren lassen und uns anschauen, wie Unternehmen versuchten, mobile Technologien, Big Data, Cloud Computing und die digitale Transformation zu meistern, sehen wir ein wiederkehrendes Muster: den Kampf, sich anzupassen. Jetzt, im Jahr 2024, steht KI im Mittelpunkt dieser Anpassung. Sie zwingt Unternehmen und ihre Mitarbeiter zu Veränderungen – ob sie es wollen oder nicht.

Das musst Du wissen – Künstliche Intelligenz und organisatorischer Wandel

  • Technische Schulden: Veraltete IT-Strukturen behindern die Implementierung neuer Technologien.
  • Institutionelle Trägheit: Widerstand der Mitarbeiter gegen Veränderung führt zu Stagnation.
  • Change Management: Die Einführung neuer Technologien scheitert oft an der Akzeptanz der Nutzer.
  • Radikale Umstrukturierung: KI erfordert ein völlig neues Verständnis von Arbeitsprozessen.
  • Produktivitäts-Paradox: Die Effizienzgewinne durch KI sind schwer messbar und sorgen für Unsicherheit.

Die Hindernisse für eine erfolgreiche Einführung von KI sind zahlreich und komplex. Technische Schulden – ein Begriff, der beschreibt, dass die IT-Infrastruktur eines Unternehmens oft nicht mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt halten kann – sind ein wichtiger Faktor. Unternehmen müssen ihre gesamten technologischen Systeme überarbeiten, um die Vorteile neuer Technologien wie KI voll auszuschöpfen. Doch wenn dies misslingt, riskieren sie, funktionierende Systeme zu stören. Ein riskantes Unterfangen, das nicht jeder Manager freiwillig auf sich nimmt.

Doch Technik ist nicht alles. Institutionelle Trägheit ist ein weiteres bedeutendes Problem. Menschen haben Gewohnheiten, und die zu ändern, ist eine Mammutaufgabe. Ein kleines Beispiel illustriert dies gut: Bei der Implementierung eines Computersystems in einem kleinen Gemeinderegister hatten die Angestellten ihre eigene Art, Dinge zu tun – insbesondere das manuelle Stempeln von Dokumenten. Es war ihre Art, Macht und Identität zu bewahren. Auch wenn der Stempel in der neuen digitalen Ära obsolet wurde, erlaubte der Systemarchitekt ihnen, ihn weiter zu benutzen, nur um den Wandel überhaupt zu ermöglichen. Dies zeigt: Menschen lassen sich nicht so leicht verändern, ohne eine gewisse Flexibilität zu bewahren.

Und hier liegt das Kernproblem des Change Managements: die menschliche Komponente. Die besten Technologien und die innovativsten Lösungen nützen wenig, wenn die Belegschaft sie nicht annehmen will. Manchmal muss man ihnen ihren symbolischen „Stempel“ lassen, um überhaupt eine Chance zu haben, die neuen Systeme erfolgreich zu implementieren. Besonders bei einem so tiefgreifenden Wandel, wie ihn die Künstliche Intelligenz mit sich bringt.

KI ist nicht einfach eine neue Software oder ein weiteres Tool; sie verändert die gesamte Arbeitsweise in einem Unternehmen. Im Gegensatz zu früheren Technologien, die Prozesse effizienter machten, übernimmt KI erstmals Aufgaben, die traditionell Menschen vorbehalten waren. Das bedeutet eine komplett neue Beziehung zu Computern und eine Herausforderung, die Rolle von Technologie im Unternehmen neu zu denken.

„Das Internet senkte die Kosten für die Übertragung von Informationen“, sagt Karim Lakhani vom Digital Data Design Institute der Harvard University. „KI hingegen senkt die Kosten für Expertise.“ Hier entsteht eine völlig neue Dimension von Veränderung.

Aaron Levie, CEO von Box, argumentiert, dass es das erste Mal sei, dass Computer nicht nur Aufgaben unterstützen, sondern menschliche Entscheidungen direkt ersetzen. „Computer treffen jetzt Urteile, sie bewerten Informationen und arbeiten Daten durch, ähnlich wie ein Mensch es tun würde“, erläutert Levie. Das erfordert ein radikales Umdenken hinsichtlich der Rolle der Computer im Unternehmen.

Ist das überhaupt effektiv?

Ein zentrales Problem bleibt: Wie kann man messen, ob generative KI tatsächlich die Produktivität steigert? Es gibt derzeit keinen klaren Nachweis dafür, dass die neuen KI-Fähigkeiten zu einer direkten Steigerung der Produktivität führen. Das erschwert es, KI den Mitarbeitern schmackhaft zu machen, die um ihre Zukunft fürchten.

Andererseits gibt es auch eine wachsende Gruppe von Mitarbeitern, die diese neuen Werkzeuge fordern, was weiteren organisatorischen Stress verursachen kann. Unternehmen müssen lernen, diese Spannungen zu managen und herauszufinden, wie sie KI unter Einbeziehung verschiedener Meinungen und Bedenken implementieren können.

Analysten wie Rita Sallam von Gartner erinnern an die Einführung der ersten Textverarbeitungsprogramme. Der tatsächliche Wert dieser Technologien lag weniger im Einsparen von Kosten durch die Reduzierung von Schreibkräften, sondern vielmehr in der Schaffung einer neuen Arbeitsweise. „Es entfernte physische Beschränkungen für Ideengenerierung und ermöglichte es jedem im Unternehmen, seine Gedanken zu formulieren“, erklärt sie. Diese Art von Veränderungen ist schwer zu messen, aber ihr Nutzen ist dennoch enorm.

Top-Down oder Flop-Down?

Die Einführung neuer Technologien wie der Cloud in den letzten Jahrzehnten war oft erfolgreich, weil sie von oben nach unten eingeführt wurden – mit voller Unterstützung der Führungsebene. Ähnliches gilt auch für KI. CEOs und Vorstandsmitglieder können die Macht der KI direkt erleben, ohne tiefere technische Erklärungen zu benötigen. Das könnte die Implementierung innerhalb der Organisationen vorantreiben.

Karim Lakhani weist jedoch darauf hin, dass dies nicht bedeutet, dass Anbieter einfach ihre Lösungen verkaufen können. Es erfordert eine klare Demonstration des Nutzens für die Organisationen. „Die Anbieter müssen besser zeigen, wie Unternehmen diese Technologien tatsächlich annehmen können“, fordert er.

Aber der menschliche Faktor bleibt die größte Herausforderung. Lakhani fasst es treffend zusammen: „Maschinen werden Menschen nicht ersetzen, aber Menschen mit Maschinen werden Menschen ohne Maschinen ersetzen.“ Damit diese Veränderungen erfolgreich sind, muss klar sein, warum und wie sie durchgeführt werden sollen – ohne den „Weil ich es sage“-Ansatz. Menschen müssen in den Wandel eingebunden werden und verstehen, was für sie auf dem Spiel steht.

Fazit: Künstliche Intelligenz und organisatorischer Wandel

KI ist keine einfache technologische Anpassung; sie fordert Unternehmen auf allen Ebenen heraus. Von der technischen Infrastruktur über die Unternehmenskultur bis hin zur Akzeptanz durch die Mitarbeiter ist es ein komplexer Tanz, der viel Fingerspitzengefühl erfordert. Während einige Unternehmen durch mutige Schritte in der KI-Adoption florieren könnten, könnten andere an ihrer eigenen Starrheit scheitern. Eins ist sicher: KI ist gekommen, um zu bleiben, und der Erfolg eines Unternehmens könnte bald davon abhängen, wie geschickt es diesen Wandel meistert.

Große Technologieumbrüche haben schon immer Gewinner und Verlierer hervorgebracht. Doch noch nie zuvor stand so viel auf dem Spiel wie jetzt mit der Künstlichen Intelligenz. Unternehmen, die sich anpassen, könnten Marktführer von morgen sein, während andere im Strudel der Veränderung untergehen könnten.

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AI bringt eine ganz neue Dimension in die Herausforderung der organisatorischen Transformation

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