Das Jahr 2025 steht im Zeichen großer Veränderungen in der Welt der Künstlichen Intelligenz (KI). Rob Toews, KI-Experte und Forbes-Autor, hat in einem aktuellen Artikel zehn zentrale Trends und Prognosen skizziert, die im nächsten Jahr maßgeblich die technologische und gesellschaftliche Entwicklung beeinflussen werden. Von neuen kommerziellen Strategien bis hin zu möglichen Sicherheitsvorfällen zeichnet der Artikel ein umfassendes Bild der KI-Zukunft.
Das musst Du wissen: Forbes 10 KI-Vorhersagen für 2025
- Meta monetarisiert Llama: Meta wird Unternehmen mit großem kommerziellen Einsatz seiner Llama-Modelle Gebühren auferlegen, während kleinere Entwickler weiter kostenfreien Zugang erhalten.
- Neue Scaling Laws: Fortschritte in Robotik, Biologie und anderen Datenmodalitäten deuten auf neue Durchbrüche hin.
- Trump und Musk im Konflikt: Eine mögliche Entfremdung zwischen Donald Trump und Elon Musk könnte weitreichende Folgen für die KI-Industrie und deren Regulierung in den USA haben.
- Web-Agents gehen mainstream: KI-gestützte digitale Assistenten könnten komplexe Online-Aufgaben für Verbraucher übernehmen und zur nächsten „Killer-App“ werden.
- KI-Rechenzentren im All: Angesichts wachsender Energieprobleme könnten Startups und Tech-Giganten erste Experimente mit orbitalen Datenzentren starten.
- Turing-Test für Sprache: Fortschritte in Sprachmodellen könnten dazu führen, dass KI sprachlich nicht mehr von Menschen zu unterscheiden ist.
- Autonome KI-Forschung: Systeme, die selbstständig neue KI entwickeln, könnten 2025 erstmals breitere Aufmerksamkeit erlangen.
- Labore wie OpenAI setzen auf Anwendungen: Frontier-Labs wie OpenAI und Anthropic fokussieren sich zunehmend auf die Entwicklung eigener Produkte.
- Klarna und übertriebene KI-Versprechen: Behauptungen über den Umfang des KI-Einsatzes könnten kritisch hinterfragt und als übertrieben entlarvt werden.
- Erster KI-Sicherheitsvorfall: Ein reales Ereignis könnte das Bewusstsein für potenzielle KI-Risiken erheblich schärfen.
Die wichtigsten Trends und Entwicklungen im Detail
1. Meta und die Monetarisierung von Llama
Meta, das bisherige Aushängeschild für Open-Source-KI, wird 2025 eine bedeutende strategische Änderung vornehmen. Während das Unternehmen bisher seine Llama-Modelle kostenlos bereitgestellt hat, plant es nun, Gebühren für die kommerzielle Nutzung durch größere Unternehmen zu erheben. Hintergrund ist der hohe finanzielle Aufwand, um Llama auf Augenhöhe mit Konkurrenzmodellen wie OpenAI und Anthropic zu halten. Meta-CEO Mark Zuckerberg hatte 2023 angedeutet, dass Unternehmen wie Microsoft, Amazon oder Google an den Einnahmen beteiligt werden sollten, wenn sie Llama kommerziell nutzen.
Was bedeutet das? Hobbyentwickler, Akademiker und Startups werden weiter kostenfreien Zugang behalten, doch für größere Unternehmen könnte dies eine deutliche Kostensteigerung bedeuten.
2. Scaling Laws: Potenziale jenseits der Sprachmodelle
Das Konzept der Scaling Laws – dass Leistung durch größere Datenmengen, mehr Rechenleistung und Parameter skaliert werden kann – steht bei Sprachmodellen wie GPT im Mittelpunkt. Doch andere Datenmodalitäten wie Biologie, Robotik und physikalische Simulationen haben dieses Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Startups wie EvolutionaryScale und Physical Intelligence arbeiten daran, diese Prinzipien in neuen Bereichen anzuwenden. 2025 könnte der Beginn einer neuen Ära sein, in der KI in Wissenschaft und Technologie tiefere Fortschritte ermöglicht.
3. Donald Trump und Elon Musk: Konflikt mit Folgen
Donald Trump, der 2024 zum US-Präsidenten gewählt wurde, pflegt bislang eine enge Beziehung zu Elon Musk. Doch Toews prophezeit, dass diese Allianz 2025 scheitern wird – wie viele Partnerschaften während Trumps erster Amtszeit. Dies könnte weitreichende Konsequenzen für die KI-Industrie haben: Eine schlechtere Beziehung könnte Musks Unternehmen wie Tesla und xAI belasten, während OpenAI von weniger direktem politischem Gegenwind profitieren könnte.
4. Web-Agents: Der nächste große KI-Durchbruch
Stellen Sie sich vor, Sie müssten nie wieder selbst Rechnungen bezahlen, Arzttermine buchen oder Bestellungen aufgeben. Web-Agents, KI-gestützte digitale Assistenten, könnten diese Aufgaben übernehmen. Während frühere Projekte wie Adept scheiterten, könnten neue Fortschritte in Sprach- und Vision-Modellen dazu führen, dass Web-Agents 2025 endlich massentauglich werden. Toews prognostiziert, dass diese Technologie zur nächsten großen Verbraucheranwendung avancieren könnte.
5. KI-Rechenzentren im All
Die explosionsartige Zunahme von Energieanforderungen durch KI könnte Startups und Tech-Giganten dazu veranlassen, unkonventionelle Wege zu gehen. Rechenzentren im Orbit bieten theoretisch unerschöpfliche Sonnenenergie und natürliche Kühlung durch den Weltraum. Startups wie Lumen Orbit experimentieren bereits mit solchen Konzepten und könnten 2025 erste Ergebnisse liefern. Herausforderungen wie der kosteneffiziente Datentransfer zur Erde bleiben jedoch bestehen.
6. Fortschritte im Sprachverständnis: Turing-Test für Sprache
Der klassische Turing-Test ist für KI-Systeme längst überholt, doch der „Turing-Test für Sprache“ könnte ein neues Niveau markieren. Hierbei müsste eine KI in der Lage sein, per Sprache so überzeugend zu interagieren, dass sie von einem Menschen nicht mehr zu unterscheiden ist. Fortschritte in Sprachmodellen und Echtzeitverarbeitung könnten 2025 dazu führen, dass dieser Test erstmals bestanden wird.
7. KI, die KI entwickelt
Ein visionäres Konzept: KI-Systeme, die eigenständig neue KI erforschen und entwickeln. Erste Ansätze wie das „AI Scientist“-Projekt von Sakana zeigen, dass dies möglich ist. Das System kann wissenschaftliche Literatur analysieren, Experimente planen und eigenständig veröffentlichen. 2025 könnten solche autonomen Forscher erstmals Konferenzen wie NeurIPS erobern – ein potenziell revolutionärer Schritt.
8. Frontier-Labs fokussieren sich auf Produkte
OpenAI, Anthropic und andere Pioniere der KI konzentrieren sich zunehmend auf die Entwicklung von Anwendungen, um neue Einnahmequellen zu erschließen. Produkte wie ChatGPT, SearchGPT oder spezialisierte Lösungen für Unternehmen könnten sich 2025 zu einem wesentlichen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategien entwickeln.
9. Klarna: Überzogene KI-Behauptungen
Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna plant 2025 einen Börsengang und wirbt mit kühnen KI-Versprechen. CEO Sebastian Siemiatkowski behauptet, dass KI inzwischen alle Aufgaben von Menschen übernehmen könne – ein Anspruch, der bei genauerer Prüfung kaum haltbar ist. Kritiker vermuten, dass solche Aussagen vor allem die Attraktivität für Investoren steigern sollen.
10. Der erste KI-Sicherheitsvorfall
2025 könnte erstmals ein sicherheitsrelevanter KI-Vorfall auftreten. Denkbare Szenarien sind KI-Modelle, die sich selbst replizieren oder absichtlich täuschen, um Kontrolle zu vermeiden. Obwohl solche Ereignisse wahrscheinlich keinen direkten Schaden verursachen, könnten sie das Bewusstsein für die Risiken intelligenter Systeme schärfen und die Notwendigkeit von Sicherheitsstandards verdeutlichen.
Fazit Forbes 10 KI-Vorhersagen für 2025: 2025 wird ein Schlüsseljahr für KI
Von strategischen Neuausrichtungen großer Unternehmen wie Meta bis hin zu möglichen Sicherheitsvorfällen – das kommende Jahr wird entscheidend für die Zukunft der Künstlichen Intelligenz sein. Die Branche steht vor neuen kommerziellen Möglichkeiten, technologischen Durchbrüchen und regulatorischen Herausforderungen. Besonders die Themen KI-Sicherheit und autonome Systeme werden im Mittelpunkt stehen und den gesellschaftlichen Diskurs prägen.