Künstliche Intelligenz in der deutschen Industrie 4.0Künstliche Intelligenz in der deutschen Industrie 4.0

Künstliche Intelligenz in der deutschen Industrie 4.0: Die industrielle Landschaft Deutschlands steht vor einer Revolution, die tiefgreifender ist als die Einführung der Dampfmaschine: Künstliche Intelligenz (KI) beginnt, Fertigungsstraßen und Montagehallen von Grund auf zu verändern. Dieser Umbruch betrifft nicht nur die Produktionsabläufe, sondern auch die Rolle der Menschen, die in diesen Sektoren arbeiten. In der Expertise „Künstliche Intelligenz und industrielle Arbeit“ des Forschungsbeirats Industrie 4.0, erarbeitet von den Fraunhofer-Instituten IEM und IML, werden umfassende Strategien und Handlungsfelder diskutiert, die aufzeigen, wie KI erfolgreich in der deutschen Industrie implementiert werden kann, um sowohl die Wettbewerbsfähigkeit als auch die Qualität der Arbeitsplätze zu verbessern.

Die Studie “Künstliche Intelligenz und industrielle Arbeit – Perspektiven und Gestaltungsoptionen” ist eine fundierte Publikation, die vom Forschungsbeirat Industrie 4.0 in Zusammenarbeit mit der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften herausgegeben wurde. Als Teil der Reihe “Kooperationspublikationen” bietet dieser Bericht, der am 18. April 2024 veröffentlicht wurde, eine umfassende Analyse über die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die industrielle Arbeit. Er diskutiert die aktuellen technologischen Entwicklungen, die möglichen Auswirkungen auf verschiedene Jobprofile und präsentiert gestalterische sowie strategische Maßnahmen, wie Deutschland die Herausforderungen und Chancen, die KI in der Industrie 4.0 mit sich bringt, optimal nutzen kann. Durch die Zusammenführung von Expertenmeinungen und praktischen Beispielen aus der Industrie leistet der Artikel einen wesentlichen Beitrag zur Debatte um die zukunftsfähige Gestaltung der Arbeitswelt in einer zunehmend digitalisierten Umgebung.

Künstliche Intelligenz in der deutschen Industrie 4.0

Das musst Du wissen:

  • Definition und Relevanz: Einsatz von KI umfasst Planung von Produktionsabläufen, Montagetätigkeiten, Programmierung von Steuerungen und Organisation von Lagern.
  • Potenziale von KI: Steigerung der Effizienz und Produktivität, Verbesserung der Arbeitsqualität, und Aufwertung von Arbeitsplätzen.
  • Humanzentrierte KI: Fokus auf menschenzentrierte Gestaltung hybrider Teams aus Menschen und Maschinen.
  • Implementierungsherausforderungen: Langsame Umsetzung in der Industrie, mit vielen Unternehmen in der Planungs- oder Pilotphase.
  • Arbeitsplatztransformation: KI verändert Jobprofile grundlegend, wobei neue Qualifikationen gefordert sind und traditionelle Fähigkeiten entwertet werden können.
Integration und Potenzial von KI in der Produktion

Die Expertise hebt hervor, dass der KI-Einsatz weit über simple Automatisierung hinausgeht. Es entstehen hybride Arbeitsplätze, wo Menschen und intelligente Systeme zusammenarbeiten. Angelika Bullinger-Hoffmann, Mitglied im Forschungsbeirat Industrie 4.0 und Professorin an der TU Chemnitz, betont, dass diese Integration auf menschenzentrierter Gestaltung beruhen muss, um erfolgreich zu sein​​.

Während KI große Chancen zur Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung bietet, bestehen auch Risiken wie die Entwertung herkömmlicher Fähigkeiten und eine mögliche Polarisierung der Arbeitskräfte. Die Expertise fordert daher umfassende Weiterbildungsprogramme und eine sorgfältige Implementierungsstrategie.

Zögerliche Umsetzung und die breite Palette der Anwendungen

Trotz des großen Potenzials erfolgt die KI-Implementierung in der Industrie oft zögerlich. Erst wenige Anwendungen sind über Pilotprojekte hinausgekommen, vor allem in Bereichen wie der KI-unterstützten Qualitätskontrolle. Die Expertise zeigt, dass KI sowohl körperliche als auch kognitive Tätigkeiten unterstützen kann, wodurch sie breitflächig zugänglich wird.

10 Key-Learnings aus der Expertise
“Künstlichen Intelligenz in der industriellen Arbeit”

  1. Hybride Teams: Die Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI-Systemen gestaltet die Zukunft der industriellen Arbeit. Indem Menschen und Maschinen effektiv integriert werden, können sowohl die Qualität der Arbeit als auch die Produktivität gesteigert werden.
  2. Menschzentrierung: KI-Systeme sollten so gestaltet werden, dass sie den menschlichen Faktor ergänzen statt ersetzen. Dies fördert Akzeptanz und optimiert die Arbeitsprozesse durch die Kombination von menschlicher Intuition und maschineller Effizienz.
  3. Weiterbildung: Im Zuge der KI-Integration müssen umfassende Weiterbildungsprogramme etabliert werden, die den Mitarbeitern helfen, die neuen Technologien zu verstehen und effektiv zu nutzen.
  4. Polarisierung: Es besteht das Risiko, dass KI mittlere Qualifikationsniveaus überflüssig macht und so zu einer Polarisierung der Arbeitskräfte führt. Strategien zur Jobevolution und Weiterbildung sind kritisch.
  5. Datenschutz: Der sichere und ethische Umgang mit Daten ist essentiell, um Vertrauen in KI-Systeme zu schaffen und deren Akzeptanz zu sichern.
  6. Gestaltungsoptionen: Unternehmen sollten aktiv Gestaltungsoptionen erkunden, die eine Balance zwischen technologischer Effizienz und menschlicher Arbeitszufriedenheit schaffen.
  7. Akzeptanz: Die Akzeptanz von KI bei den Mitarbeitern kann durch Transparenz, Mitbestimmung und klare Kommunikation der Vorteile gefördert werden.
  8. Technologische Partnerschaften: Effektive Partnerschaften zwischen Unternehmen und Technologieanbietern sind entscheidend, um innovative und praxisnahe KI-Lösungen zu entwickeln.
  9. Interdisziplinarität: Die Zusammenarbeit über Fachbereiche hinweg ist notwendig, um komplexe KI-Systeme erfolgreich zu integrieren und zu nutzen.
  10. Nachhaltigkeit: KI sollte nicht nur unter ökonomischen, sondern auch unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten betrachtet werden, um eine nachhaltige industrielle Zukunft zu fördern.
Veränderungen der Jobprofile

Vier exemplarische Jobprofile illustrieren die Transformation in der Arbeitswelt:

  • Fachkräfte für Lagerlogistik profitieren von optimierten Organisationsprozessen durch KI, was nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Arbeitsbelastung mindert.
  • SPS-Programmierer sehen sich mit neuen Herausforderungen und Chancen durch programmierbare Steuerungen und automatisierte Abläufe konfrontiert.
  • Produktionsplaner werden durch KI von repetitiven Aufgaben entlastet, was ihnen mehr Raum für kreative und strategische Tätigkeiten gibt.
  • Hilfskräfte in der Montage erfahren eine physische Entlastung, müssen sich jedoch an die neue, von KI geprägte Arbeitsumgebung anpassen.

Fazit Künstliche Intelligenz in der deutschen Industrie 4.0

Die Einführung von KI in der industriellen Arbeit bietet immense Möglichkeiten zur Steigerung der Produktivität und zur Verbesserung der Arbeitsqualität. Jedoch hängt der Erfolg stark davon ab, wie Unternehmen diese Technologien einführen und integrieren. „KI allein verbessert unsere Arbeitsbedingungen nicht automatisch. Entscheidend ist, wie wir den Einsatz von KI gestalten“, betont Prof. Roman Dumitrescu. Die soziotechnische Perspektive, die Mensch, Organisation und Technik gleichermaßen betrachtet, ist dabei von zentraler Bedeutung. Es geht nicht nur darum, KI zu implementieren, sondern auch darum, eine Kultur der Mitgestaltung und Weiterbildung zu fördern, um die Akzeptanz und die effektive Nutzung dieser neuen Technologien zu sichern.

Die Studie gibt es hier als Download.

#KuenstlicheIntelligenz #artificialintelligence #KI #AI #Industrie4.0 #PredictiveMaintenance #Robotik #Automatisierung #DigitaleTransformation #ZukunftderArbeit

KI im Mittelstand – Jetzt künstliche Intelligenz im Unternehmen nutzen
Die 10 besten Alternativen zu ChatGPT findest Du hier!