OpenAI vs DeepSeek: OpenAI erhebt schwere Anschuldigungen gegen das aufstrebende chinesische KI-Labor DeepSeek. In einem brisanten Policy-Vorschlag, der Mitte März 2025 im Rahmen der „AI Action Plan“-Initiative der Trump-Administration eingereicht wurde, bezeichnet OpenAI DeepSeek als „staatlich subventioniert“ und „staatlich kontrolliert“. Die Konsequenz dieser Behauptungen ist eine weitreichende Forderung: Die US-Regierung solle ein Verbot für KI-Modelle von DeepSeek und ähnlichen Organisationen aus der Volksrepublik China (VR China) in Erwägung ziehen.
Vor dem Hintergrund, dass OpenAI gerade erst Freedom to learn forderte – dabei aber selbst im Kreuzfeuer der Kritik steht, da man nicht so ganz genau weiss, mit welchen Daten OpenAI Modelle trainiert hat – ist es sehr auffällig, wie sensibel OpenAI auf DeepSeek reagiert.
Diese Eskalation im Wettbewerb der KI-Giganten findet inmitten wachsender geopolitischer Spannungen statt und wirft kritische Fragen nach Datensicherheit, geistigem Eigentum und dem Einfluss staatlicher Akteure im globalen KI-Ökosystem auf. Die Reaktion DeepSeeks und die Entscheidung der US-Regierung stehen noch aus, doch die Tragweite dieser Initiative für die Zukunft der internationalen KI-Landschaft ist bereits jetzt immens.
Das musst du wissen: OpenAI vs DeepSeek im Faktencheck
- Schwere Vorwürfe: OpenAI beschuldigt DeepSeek der staatlichen Kontrolle und fordert ein Verbot von DeepSeek-Modellen in den USA und „Tier 1“-Ländern.
- Sicherheitsbedenken: OpenAI argumentiert, dass chinesische Gesetze DeepSeek zur Herausgabe von Nutzerdaten zwingen könnten, was Sicherheitsrisiken und potenziellen IP-Diebstahl birgt.
- DeepSeek weist zurück: Bislang gibt es keine offizielle Stellungnahme von DeepSeek zu den Vorwürfen, aber das Unternehmen betont seine Unabhängigkeit und technologische Innovation.
- Auswirkungen auf die KI-Industrie: Ein Verbot chinesischer KI-Modelle könnte weitreichende Folgen für die globale Zusammenarbeit und den Wettbewerb im KI-Sektor haben.
- Relativierung von OpenAI: Nach Veröffentlichung des Artikels ruderte OpenAI zurück und betonte, keine Einschränkungen für die Nutzung von DeepSeek-Modellen durch Einzelpersonen zu fordern, sondern lediglich Änderungen der US-Exportbestimmungen vorzuschlagen.
OpenAI schießt scharf gegen DeepSeek: Staatliche Kontrolle und Sicherheitsrisiken im Fokus
Die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) ist ein dynamisches Feld, das von rasantenFortschritten und intensivem Wettbewerb geprägt ist. Inmitten dieses Innovationswettlaufs hat sich nun ein Konflikt zwischen zwei der prominentesten Akteure zugespitzt: OpenAI, das Unternehmen hinter dem populären ChatGPT, und DeepSeek, ein aufstrebendes KI-Labor aus China. OpenAI hat in einem neuen Policy-Vorschlag, der für die US-Regierung bestimmt ist, schwere Geschütze gegen DeepSeek aufgefahren. Die Vorwürfe wiegen schwer: DeepSeek sei „staatlich subventioniert“ und „staatlich kontrolliert“. Diese Behauptungen sind nicht nur eine Kritik an DeepSeeks Geschäftsmodell oder Technologie, sondern implizieren tiefgreifende Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Integrität von KI-Modellen, die aus China stammen.
Der Kern von OpenAIs Argumentation liegt in der Befürchtung, dass DeepSeek aufgrund chinesischer Gesetze verpflichtet sein könnte, Nutzerdaten an die Regierung weiterzugeben. In dem Policy-Vorschlag heißt es, dass DeepSeeks Modelle, einschließlich des fortschrittlichen „Reasoning“-Modells R1, inhärent unsicher seien. Ein Verbot von „in der VR China hergestellten“ Modellen in allen Ländern, die unter den Exportbestimmungen der Biden-Administration als „Tier 1“ eingestuft sind, sei daher notwendig, um Datenschutz- und Sicherheitsrisiken zu minimieren. OpenAI geht sogar so weit, das „Risiko des IP-Diebstahls“ zu erwähnen, was die wirtschaftliche Dimension der Auseinandersetzung unterstreicht.
Es bleibt unklar, ob sich OpenAIs Kritikpunkte spezifisch auf DeepSeeks API, die Open-Source-Modelle des Labors oder beides beziehen. Bemerkenswert ist, dass DeepSeeks Open-Source-Modelle keine eingebauten Mechanismen enthalten, die es der chinesischen Regierung ermöglichen würden, Nutzerdaten abzuziehen. Tatsächlich hosten Unternehmen wie Microsoft, Perplexity und Amazon diese Modelle auf ihrer eigenen Infrastruktur. Dies wirft Fragen nach der konkreten Grundlage für OpenAIs pauschale Sicherheitsbedenken auf.
Eskalation eines bestehenden Konflikts: Vorwürfe des Modelldiebstahls und nun staatliche Kontrolle
Die aktuellen Anschuldigungen sind nicht der erste Zusammenstoß zwischen OpenAI und DeepSeek. Bereits in der Vergangenheit hatte OpenAI DeepSeek beschuldigt, Wissen aus OpenAIs Modellen „destilliert“ und damit gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen zu haben. Diese früheren Vorwürfe drehten sich um die Frage des geistigen Eigentums und der unlauteren Wettbewerbspraktiken. Die neuen Anschuldigungen, die DeepSeek nun in die Nähe der chinesischen Regierung rücken, stellen jedoch eine deutliche Eskalation dar. Sie verschieben den Fokus von rein wirtschaftlichen Aspekten hin zu geopolitischen und sicherheitspolitischen Dimensionen.
Die Behauptung der staatlichen Kontrolle wiegt besonders schwer, da sie das Vertrauen in die Integrität und Unabhängigkeit von DeepSeeks Technologie untergräbt. In einer Zeit, in der KI-Systeme zunehmend in kritischen Infrastrukturen und sensiblen Anwendungen eingesetzt werden, sind Bedenken hinsichtlich staatlicher Einflussnahme und potenzieller Spionageaktivitäten von großer Bedeutung. OpenAI scheint mit seinem Policy-Vorschlag genau diese Ängste zu adressieren und die US-Regierung zu einem proaktiven Handeln aufzufordern.
DeepSeek im Visier der chinesischen Regierung? Xi Jinpings Treffen mit dem Gründer wirft Fragen auf
Bislang gibt es keine öffentlich bekannten, eindeutigen Beweise für eine direkte Verbindung zwischen der chinesischen Regierung und DeepSeek. DeepSeek ging aus einem quantitativen Hedgefonds namens High-Flyer hervor und präsentierte sich bisher als unabhängiges Unternehmen. Allerdings hat das Interesse der chinesischen Regierung an DeepSeek in den letzten Monaten offenbar zugenommen. Ein Indiz dafür ist ein Treffen zwischen DeepSeek-Gründer Liang Wenfeng und dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping vor einigen Wochen.
Solche Treffen zwischen hochrangigen Regierungsvertretern und Vertretern von Technologieunternehmen sind in China nicht ungewöhnlich und können verschiedene Gründe haben. Sie können ein Zeichen der Anerkennung für technologische Innovation sein, aber auch den Wunsch der Regierung widerspiegeln, Einfluss auf strategisch wichtige Sektoren wie die KI zu nehmen. Im Fall von DeepSeek könnte das Treffen mit Xi Jinping sowohl als Unterstützungssignal als auch als Aufforderung zur stärkeren Ausrichtung auf nationale Interessen interpretiert werden. Für OpenAI scheint dieses Treffen ein weiterer Beleg für die vermeintliche staatliche Nähe DeepSeeks zu sein, die ihre Sicherheitsbedenken verstärkt.
OpenAI rudert zurück: Kein Verbot für Nutzer, sondern Fokus auf Exportbestimmungen
Nachdem der TechCrunch-Artikel über OpenAIs Policy-Vorschlag veröffentlicht wurde, reagierte das Unternehmen mit einer Klarstellung. OpenAI-Sprecherin Liz Bourgeois sandte eine Stellungnahme, in der sie die ursprüngliche Position leicht relativierte. „Wir befürworten keine Einschränkungen für Personen, die Modelle wie DeepSeek nutzen“, heißt es in dem Statement. Stattdessen gehe es OpenAI um „Änderungen der US-Exportbestimmungen, die es zusätzlichen Ländern ermöglichen würden, auf US-Rechenleistung zuzugreifen, unter der Bedingung, dass ihre Rechenzentren nicht auf PRC-Technologie angewiesen sind, die Sicherheitsrisiken birgt – anstatt ihren Zugang zu Chips basierend auf der Annahme einzuschränken, dass sie Technologie in die PRC umleiten werden.“
Diese Stellungnahme klingt deutlich versöhnlicher als der ursprüngliche Policy-Vorschlag und deutet eine Kurskorrektur von OpenAI an. Der Fokus scheint sich nun von einem pauschalen Verbot chinesischer KI-Modelle hin zu gezielteren Maßnahmen im Bereich der Exportkontrolle zu verschieben. OpenAI argumentiert nun, dass es darum gehe, mehr Ländern den Zugang zu KI-Technologie zu ermöglichen, gleichzeitig aber sicherzustellen, dass dies nicht auf Kosten der Sicherheit geschieht. Das Ziel sei „mehr Rechenleistung und mehr KI für mehr Länder und mehr Menschen“.
„Äquivok, ausweichend, beschwichtigend“: OpenAIs eigene KI analysiert die Klarstellung kritisch
OpenAIs eigene KI-gestützte Forschungstools analysieren die Klarstellung von Sprecherin Bourgeois jedoch kritisch. Sie bezeichnen das Statement als „äquivok, ausweichend und beschwichtigend“ und stellen fest, dass es „teilweise im Widerspruch zu der stärkeren Haltung steht, die in [OpenAIs] ursprünglichem Antrag dokumentiert ist.“ Diese interne Kritik innerhalb von OpenAI selbst zeigt, dass die Kontroverse um DeepSeek und die Frage des Umgangs mit chinesischer KI-Technologie noch lange nicht beigelegt ist. Es deutet darauf hin, dass es unterschiedliche Meinungen und Strategien innerhalb von OpenAI gibt, wie man mit dem wachsenden Einfluss chinesischer KI-Unternehmen umgehen soll.
Die Zukunft des KI-Wettbewerbs: Zwischen Protektionismus und globaler Zusammenarbeit
Der Konflikt zwischen OpenAI und DeepSeek ist mehr als nur eine Auseinandersetzung zwischen zwei Unternehmen. Er spiegelt die grundlegenden Spannungen wider, die den globalen KI-Wettbewerb prägen. Auf der einen Seite stehen die USA und ihre Verbündeten, die ihre technologische Führungsposition in der KI-Entwicklung verteidigen wollen und Bedenken hinsichtlich der staatlichen Kontrolle und des Datensicherheitsrisikos chinesischer KI-Technologie äußern. Auf der anderen Seite steht China, das mit großen Schritten in den KI-Sektor vorprescht und versucht, eine eigene starke KI-Industrie aufzubauen.
Die Forderung nach einem Verbot chinesischer KI-Modelle ist ein Beispiel für protektionistische Tendenzen, die in diesem Wettbewerb immer wieder aufkommen. Solche Maßnahmen bergen jedoch die Gefahr, die globale Zusammenarbeit im KI-Bereich zu behindern und Innovationen zu bremsen. Eine rein protektionistische Strategie könnte langfristig sogar kontraproduktiv sein, da sie den Wissensaustausch und den Wettbewerb einschränkt, die für den Fortschritt der KI-Technologie so wichtig sind.
Alternativ dazu wäre eine stärkere Betonung internationaler Standards und Kooperationen denkbar. Gemeinsame Regeln für Datensicherheit, ethische Richtlinien für den Einsatz von KI und ein offener Austausch von Wissen und Technologien könnten dazu beitragen, die Risiken zu minimieren und gleichzeitig die Chancen der KI für die Menschheit als Ganzes zu nutzen. Der Fall OpenAI vs. DeepSeek zeigt, dass die Balance zwischen Wettbewerb und Kooperation, zwischen Sicherheit und Offenheit in der KI-Welt eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre sein wird. Die Entscheidungen, die Regierungen und Unternehmen in dieser Frage treffen, werden die Zukunft der KI-Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Welt maßgeblich prägen.
Fazit OpenAI vs DeepSeek:
Der Konflikt zwischen OpenAI und DeepSeek ist ein Lackmustest für die Zukunft des globalen KI-Wettbewerbs. OpenAIs Vorwürfe der staatlichen Kontrolle und die Forderung nach einem Verbot chinesischer KI-Modelle verdeutlichen die wachsenden geopolitischen Spannungen im KI-Sektor. Auch wenn OpenAI später zurückruderte und den Fokus auf Exportbestimmungen verlagerte, bleibt die Kontroverse bestehen. Sie wirft grundlegende Fragen nach Datensicherheit, geistigem Eigentum und dem richtigen Umgang mit KI-Technologie aus Ländern mit unterschiedlichen politischen Systemen auf.
Die Zukunft wird zeigen, ob sich protektionistische Tendenzen durchsetzen oder ob es gelingt, einen Weg zu finden, der Wettbewerb und Kooperation in der KI-Entwicklung in Einklang bringt.
Quellen
OpenAI calls DeepSeek ‘state-controlled,’ calls for bans on ‘PRC-produced’ models – TechCrunch, abgerufen am 17.05.2024
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