Spekulatives Sampling: Ein innovativer Algorithmus zur Beschleunigung der Probenerzeugung großer Transformationsmodelle. Der Ansatz ermöglicht es, mehrere Token parallel von einem schnelleren Modell vorhersagen zu lassen und dann mittels modifizierter Ablehnungsprobesampling die Qualität des Zielmodells beizubehalten. So kann die Probenerzeugung um den Faktor 2-2,5 beschleunigt werden, wie Tests mit einem 70 Milliarden Parameter Modell zeigen.Spekulatives Sampling: Ein innovativer Algorithmus zur Beschleunigung der Probenerzeugung großer Transformationsmodelle. Der Ansatz ermöglicht es, mehrere Token parallel von einem schnelleren Modell vorhersagen zu lassen und dann mittels modifizierter Ablehnungsprobesampling die Qualität des Zielmodells beizubehalten. So kann die Probenerzeugung um den Faktor 2-2,5 beschleunigt werden, wie Tests mit einem 70 Milliarden Parameter Modell zeigen.

Einleitung

Große Transformationssprachmodelle haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte bei natürlichen Sprachverarbeitungsaufgaben erzielt. Allerdings bleibt die Probensamplingsgeschwindigkeit dieser Modelle bei weitem hinter ihren Trainingsgeschwindigkeiten zurück. Dies liegt daran, dass für jedes neue Tokenelement in einer auto-regressiven Probensampling-Schleife das gesamte Modell evaluiert werden muss. Daher besteht ein großer Bedarf an effizienteren Probensampling-Methoden, um die Vorteile großer Sprachmodelle auch für Anwendungen in Echtzeit nutzen zu können.

In diesem Artikel stelle ich das Konzept des “spekulativen Probensamplings” vor. Dieser Algorithmus ermöglicht es, aus jeder Transformer-Abfrage mehrere Token parallel zu generieren und damit die Probensamplingsgeschwindigkeit um den Faktor 2 bis 2,5 zu erhöhen. Ich erläutere zunächst die Hintergründe und das grundlegende Prinzip. Anschließend gehe ich detailliert auf die Kernkomponenten des Algorithmus ein und erkläre, wie er implementiert und evaluiert wurde. Abschließend ziehe ich ein Fazit zu den Vorteilen und Anwendungsmöglichkeiten dieser innovativen Methode.

Was ist Probenerzeugung?

Probenerzeugung bezeichnet den Prozess des Erzeugens neuer Token durch ein sequentielles Sprachmodell wie einen Transformer. Dabei werden die Token autoregressiv, also in Abhängigkeit vom jeweils vorherigen Token, generiert. Der Transformer berechnet dabei die Wahrscheinlichkeitsverteilung für das nächste Token und wählt basierend darauf einen Token aus. Dies geschieht tokenweise, wodurch die Generierung neuer Sequenzen sehr rechenintensiv ist. Jedes weitere Token erfordert eine komplette Durchlauf des Transformers, was bei sehr großen Modellen mit hunderten Millionen Parametern ein Flaschenhals für die Performanz darstellt. Die Probenerzeugung ist daher der Geschwindigkeitslimitierende Faktor, auch wenn das Training parallelisiert erfolgen kann. Zur Beschleunigung der Probenerzeugung entwickelte man daher neue Algorithmen wie das spekulative Probesampling.

Hintergrund und Motivation

Beim Training von Transformers können die Modellparameter parallel auf GPUs oder TPUs aktualisiert werden. Beim autregressiven Probesampling müssen die Token hingegen nacheinander generiert werden, da jedes neue Token vom Vorhersagekontext der bereits generierten Token abhängt. Dadurch ist die Probensamplingsleistung direkt von der Größe des Modells und der vorhandenen Speicherbandbreite begrenzt.

Größere Modelle erfordern zudem eine Verteilung der Berechnungen auf mehrere Hardware-Einheiten. Dies führt zu zusätzlichen Kommunikationsüberhead zwischen den Einheiten. Da jedes weitere Token ebenfalls diesen Overhead verursacht, skaliert die Probensamplinggeschwindigkeit mit zunehmender Modellgröße immer schlechter.

Besonders bei Echtzeit-Anwendungen wie Chatbots oder Sprachsystemen sind jedoch niedrige Latenzen entscheidend. Die generelle Grenze, die sich aus der Speicherbandbreite ergibt, lässt sich mit konventionellem autregressivem Probesampling kaum unterschreiten. Hier setzt die Methode des “spekulativen Probensamplings” an, um diese Grenze zu durchbrechen.

Spekulatives Sampling: Das Konzept des spekulativen Probensamplings

Kernidee

Die zentrale Idee besteht darin, mehrere Token parallel von einem schnelleren, aber weniger leistungsfähigen “Entwurfsmodell” vorhersagen zu lassen. Anschließend werden diese Token-Kandidaten parallel vom Zielmodell bewertet.

Mithilfe einer modifizierten Ablehnungsprobesampling-Methode kann dann ein Teil der vorgeschlagenen Token angenommen werden, ohne die eigentliche Tokenverteilung des Zielmodells zu verfälschen. Auf diese Weise können mit einer einzigen Transformer-Abfrage mehrere Token generiert werden.

Entwurfsmodell

Als Entwurfsmodell eignet sich in der Regel eine abgespeckte Version des Zielmodells, da dieses bereits dasselbe Tokenisierungsverfahren und Trainingsdatensatz verwendet. Dadurch lassen sich hohe Akzeptanzraten der vorgeschlagenen Token erreichen.

Das Entwurfsmodell sollte möglichst schnell probesamplingsfähig sein, um den Overhead des parallelen Probensamplings auszugleichen. Die Genauigkeit spielt hier eine untergeordnete Rolle, da das Zielmodell die Qualität sicherstellt.

Modifizierte Ablehnungsprobesampling

Für jeden der parallel generierten Token-Kandidaten wird die folgende Akzeptanzwahrscheinlichkeit berechnet:

min(1, Verteilung Zielmodell(Token) / Verteilung Entwurfsmodell(Token))

tokens with a probability proportional to the minimum of 1 and the ratio of their target and draft model probabilities.

Wenn ein Token abgelehnt wird, wird er durch Resampling aus der Differenz der Verteilungen Ziel- und Entwurfsmodells ersetzt.

Dadurch wird die eigentliche Tokenverteilung des Zielmodells innerhalb der Hardware-Genauigkeit wiederhergestellt. Dies konnte sowohl theoretisch als auch in Evaluationen experimentell nachgewiesen werden.

Spekulatives Sampling: Implementierung und Evaluation

Der Algorithmus wurde mit Chinchilla, einem 70 Milliarden Parameter großen Sprachmodell von DeepMind, implementiert und evaluiert.

Als Entwurfsmodell diente ein parallel auf 16 TPUs trainiertes Modell mit 4 Milliarden Parametern und nur 8 Layern. Damit konnte eine Probesamplingsgeschwindigkeit von 1,8 ms/Token erreicht werden, gegenüber 14,1 ms/Token für Chinchilla.

Die Evaluierung erfolgte auf zwei natürlichsprachlichen Aufgaben:

  • XSum, einer Zusammenfassungsaufgabe mit 11.305 Proben und einer maximalen Sequenzlänge von 128 Tokens
  • HumanEval, einer Codegenerierungsaufgabe mit 16.400 Proben und maximal 512 Tokens

In beiden Fällen konnte die Leistung der Proben auf dem Niveau des autregressiven Probensamplings gehalten werden. Gleichzeitig erzielte die spekulative Probesampling-Methode eine Geschwindigkeitssteigerung zwischen 2-2,5x.

Mögliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft

Echtzeit-Konversation wird Realität: Durch die teils verdoppelte Generierungsgeschwindigkeit werden Echtzeit-Dialoge mit KI-Systemen wie Chatbots erst möglich. Das eröffnet viele neue Anwendungsfelder, von customer support über persönliche Assistenten bis hin zu therapeutischen Bot-Anwendungen.

Beschleunigung kommerkzieller Dienste: Unternehmen wie Anthropic, die Sprachmodelle als API anbieten, können ihre Dienste viel skalierbarer und kostengünstiger bereitstellen. Die niedrigeren Latenzen erlauben zudem komplexere,dialoglastigere Anwendungen. Startups werden bei der Entwicklung neuer Ideen unterstützt.

Effiziente System-Architektur: Durch die parallele Tokengenerierung können Rechenressourcen wie TPUs wesentlich effizienter ausgenutzt werden. Das erlaubt eine Konsolidierung verschiedener Modelle auf gemeinsamer Hardware und spart Betriebskosten bei großen Anbietern wie Google oder Microsoft.

Verbesserte Nutzererfahrung: Anwendern stehen responsivere Systeme zur Verfügung, was die Akzeptanz von KI-Technologien im Alltag steigert. In helfenden Berufen wie dem Customer Support oder der Telemedizin erleichtert Echtzeit-Kommunikation die Arbeit enorm.

All diese Auswirkungen könnten dazu beitragen, KI-Systeme noch breiter in Wirtschaft und Gesellschaft zu verankern. Sie werden zum integralen Bestandteil unseres Alltagslebens.

Spekulatives Sampling: Diskussion und Fazit

Der vorgestellte Algorithmus des spekulativen Probensamplings ermöglicht es, die Probensamplingsgeschwindigkeit großer Transformationsmodelle deutlich zu erhöhen, ohne Modifikationen am Zielmodell vornehmen oder die Probenqualität zu beeinträchtigen.

Durch die parallele Generierung kurzer Fortsetzungen und die modifizierte Ablehnungsprobesampling-Methode gelingt dies theoriegemäß und in der Praxis ohne Verfälschung der eigentlichen Tokenverteilung.

Besonders für Echtzeitanwendungen wie Chatbots oder Sprachsysteme ist dies ein großer Fortschritt. Aber auch beim Scaling auf noch größere Modelle in verteilten Systemen kann die Effizienz so gesteigert werden.

Zukünftige Optimierungen könnten die Integration des Entwurfsmodells oder sequenzielles Distillation untersuchen. Insgesamt stellt spekulatives Probensampling einen vielversprechenden Ansatz zur weiteren Beschleunigung großer Sprachmodelle dar.

Quelle: ArXiv, Studien-Paper

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