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Microsoft-Studie „KI im Job“ enthüllt, was wir wirklich mit KI tun (und welche Berufe das 2025 verändert)

KINEWS24.de - Microsoft Studie KI im Job

Microsoft-Studie „KI im Job“: Wir alle reden darüber, wie KI den Arbeitsmarkt „revolutionieren“ wird. Doch abseits von Hype und Spekulationen: Was machen Millionen von Menschen tatsächlich mit generativen KI-Tools wie Copilot oder ChatGPT in ihrem Arbeitsalltag? Erstellen sie nur Texte oder steckt viel mehr dahinter? Und welche Berufe sind dadurch wirklich betroffen – nicht in der Theorie, sondern in der Praxis? Eine bahnbrechende Studie von Microsoft Research liefert nun erstmals datengestützte Antworten, die viele Annahmen über den Haufen werfen.

Forscher von Microsoft haben dafür eine riesige, anonymisierte Datenmenge von 200.000 echten Konversationen mit dem KI-Assistenten Copilot aus den USA analysiert, die zwischen Januar und September 2024 stattfanden. Das Besondere und Geniale an ihrer Analyse ist eine simple, aber entscheidende Unterscheidung: Sie trennen konsequent zwischen dem Nutzer-Ziel (User Goal) und der KI-Aktion (AI Action). Es ist der Unterschied zwischen dem, wobei du Hilfe suchst und dem, was die KI konkret für dich tut.

Diese differenzierte Sichtweise ermöglicht einen völlig neuen Blick auf die wahren Auswirkungen von KI am Arbeitsplatz. Die Studie zeigt, dass generative KI weniger als eigenständiger Arbeiter, sondern vielmehr als eine Art persönlicher Coach, Berater oder Recherche-Assistent agiert. Die Ergebnisse zeigen deutlich, welche Tätigkeiten und damit welche Berufsgruppen schon heute im Zentrum der KI-Nutzung stehen und wie sich die Arbeitswelt dadurch tatsächlich neu formiert – oft anders, als wir bisher dachten.

Auch Sam Altman hat kürzlich ebenfalls viel zum Thema „KI im Job“ beigetragen: „Gentle Singularity“.

Microsoft-Studie „KI im Job“: Das verraten 200.000 Chats über die Zukunft der Arbeit

  • Echte Nutzungsdaten: Die Analyse basiert auf 200.000 anonymisierten Konversationen mit dem KI-Assistenten Microsoft Copilot aus dem Jahr 2024, um reale Anwendungsmuster zu identifizieren.
  • Nutzer-Ziel vs. KI-Aktion: Die Studie unterscheidet klar zwischen dem, was ein Nutzer erreichen möchte (z. B. ein Problem lösen) und der Aufgabe, welche die KI zur Unterstützung ausführt (z. B. etwas erklären). In 40 % der Fälle sind diese beiden Aktivitäten unterschiedlich3.
  • Top-Aufgaben für Nutzer: Menschen verwenden KI am häufigsten für die Beschaffung von Informationen und zum Schreiben. Genau bei diesen Aufgaben erzielen sie auch den größten Erfolg und die höchste Zufriedenheit.
  • Top-Rollen der KI: Die KI selbst agiert am häufigsten in einer unterstützenden Rolle als Informationslieferant, Berater, Lehrer oder Coach.
  • Betroffene Berufsfelder: Den höchsten „AI Applicability Score“ haben wissens- und kommunikationsintensive Berufe, insbesondere in den Bereichen Vertrieb, Computer & Mathematik sowie Büro- & Verwaltungsunterstützung.

Microsoft-Studie „KI im Job“ mit genialer Methode: Nutzer-Ziele vs. KI-Aktionen erklärt

Um die Auswirkungen von KI auf Berufe präzise zu messen, muss man verstehen, was bei einer Interaktion genau passiert. Die Forscher nutzten dafür das O*NET-System, eine umfassende Datenbank des US-Arbeitsministeriums, die Berufe in spezifische Arbeitsaktivitäten (sogenannte Intermediate Work Activities, IWAs) zerlegt. Jede der 200.000 Copilot-Konversationen wurde daraufhin analysiert, welche IWAs sie berührt.

Der entscheidende Schritt war die getrennte Klassifizierung:

  1. Das Nutzer-Ziel (User Goal): Was versucht der Mensch zu erreichen? Welches berufliche To-do will er erledigen?
    • Beispiel aus der Studie: Ein Nutzer will herausfinden, wie man ein Dokument druckt. Sein Ziel ist die Aktivität „Bürogeräte bedienen“.
  2. Die KI-Aktion (AI Action): Welche Rolle nimmt die KI ein, um zu helfen? Welche Aufgabe führt sie konkret aus?
    • Beispiel aus der Studie: Die KI erklärt dem Nutzer die nötigen Schritte. Ihre Aktion ist die Aktivität „Andere in der Bedienung von Geräten schulen“.

Du siehst sofort: Nutzer-Ziel und KI-Aktion sind hier völlig unterschiedlich. Der Nutzer will ein technisches Problem lösen, die KI agiert als Lehrerin. Genau diese Asymmetrie findet sich laut Studie in 40 % aller analysierten Gespräche. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass KI menschliche Arbeit primär erweitert und unterstützt (Augmentation), anstatt sie 1-zu-1 zu ersetzen (Automation).

Die häufigsten Aufgaben: Wofür wir KI tatsächlich nutzen

Wenn man sich die Nutzer-Ziele anschaut, kristallisieren sich drei klare Schwerpunktbereiche heraus, für die Menschen am häufigsten KI-Hilfe in Anspruch nehmen:

  1. Informationen beschaffen: Das ist die mit Abstand häufigste Aktivität. Dazu gehören das Sammeln von Informationen aus verschiedenen Quellen, das Einholen von Fakten zu Produkten oder Dienstleistungen und das Lesen von Dokumenten zur Informationsgewinnung.
  2. Schreiben und Erstellen: Die Entwicklung von Inhalten, das Verfassen von Werbematerial oder künstlerischen Texten sowie das Editieren von Dokumenten sind ebenfalls sehr populär.
  3. Kommunizieren: Hierzu zählt das Vorbereiten von Informationen für Kunden, das Erklären von Technologien oder Vorschriften und die Bereitstellung allgemeiner Hilfestellungen.

Besonders aufschlussreich: Genau diese Aktivitäten sind es auch, bei denen die Nutzer die höchste Zufriedenheit zeigen und die Aufgaben am erfolgreichsten abgeschlossen werden. KI-Systeme scheinen also bei den Kernkompetenzen der Wissensarbeit – Recherche, Synthese und Formulierung – bereits extrem hilfreich zu sein.

Der KI-Copilot als Coach: Diese Aufgaben übernimmt die KI selbst

Schaut man sich die andere Seite an – die KI-Aktionen – zeigt sich ein komplementäres Bild. Die KI schlüpft in eine dienende, unterstützende Rolle. Die häufigsten Verben in den Beschreibungen ihrer Tätigkeiten sind „antworten“, „bereitstellen“, „präsentieren“ und „assistieren“.

Die Top-Aktivitäten der KI sind:

  • Informationen bereitstellen und erklären: (z.B. auf Kundenanfragen antworten, Rechercheergebnisse präsentieren, technische Details erklären).
  • Unterstützen und beraten: (z.B. allgemeine Hilfestellung leisten, andere bei Produkten oder Dienstleistungen beraten).
  • Lehren und trainieren: Dies ist eine der auffälligsten Erkenntnisse. KI-Aktionen umfassen überproportional oft Aktivitäten wie „andere coachen“, „akademische oder berufliche Fächer lehren“ und „andere in der Nutzung von Equipment schulen“.

Die KI wird also zum persönlichen Sparringspartner, zum On-Demand-Tutor, der Wissen aufbereitet und verständlich macht.

So findest du heraus, wie KI deinen Job beeinflusst

Du kannst die Logik der Microsoft-Studie nutzen, um eine schnelle Einschätzung für deinen eigenen Job vorzunehmen. Diese How-To-Anleitung hilft dir dabei:

  1. Schritt 1: Liste deine Hauptaufgaben aufNotiere die 5-10 wichtigsten, wiederkehrenden Tätigkeiten deines Jobs. Sei dabei so konkret wie möglich. (z. B. „Wochen-Reportings erstellen“, „Kundenanfragen per E-Mail beantworten“, „Projektpläne entwerfen“).
  2. Schritt 2: Ordne deine Aufgaben den Top-KI-Aktivitäten zuVergleiche deine Liste mit den häufigsten Nutzer-Zielen, die in der Studie identifiziert wurden:
    • Informationsbeschaffung & Recherche
    • Texte erstellen, zusammenfassen oder editieren
    • Daten analysieren & aufbereiten
    • Kommunikation vorbereiten (E-Mails, Präsentationen)
    • Kreative Ideen entwickeln (Brainstorming)
    • Komplexe Sachverhalte erklärt bekommen

Welche Berufe sind am stärksten betroffen? Der „AI Applicability Score“

Auf Basis von Nutzungshäufigkeit, Erfolgsrate und Wirkungstiefe berechneten die Forscher für jeden Beruf einen „AI Applicability Score“22. Ein hoher Wert bedeutet, dass die Kernaktivitäten eines Berufs stark mit den Aufgaben übereinstimmen, die bereits heute erfolgreich mit KI erledigt werden.

Die Berufsgruppen mit den höchsten Scores sind wenig überraschend im Bereich der Wissens- und Kommunikationsarbeit angesiedelt23232323:

  1. Vertrieb und verwandte Berufe
  2. Computer- und mathematische Berufe
  3. Büro- und Verwaltungsunterstützung
  4. Gemeinwesen und soziale Dienste
  5. Kunst, Design, Unterhaltung, Sport und Medien

Am anderen Ende der Skala finden sich Berufe mit einem hohen Anteil an körperlicher Arbeit, wie im Baugewerbe, in der Landwirtschaft oder im Gesundheitswesen (z.B. Pflege).

Top 10 Berufe mit dem höchsten AI Applicability Score (Auswahl)

BerufWarum der Score hoch ist (Beispiele für Kernaufgaben)
Dolmetscher & ÜbersetzerSprachliche Inhalte interpretieren, Texte übersetzen
HistorikerInformationen recherchieren, analysieren und aufbereiten
Autoren & SchriftstellerInhalte entwickeln, schreiben und editieren
KundendienstmitarbeiterAuf Anfragen reagieren, Informationen bereitstellen
ReisebüroangestellteInformationen für Kunden recherchieren und kommunizieren
Telemarketing-MitarbeiterProdukte/Dienstleistungen erklären, auf Anfragen reagieren
PolitikwissenschaftlerDaten und historische Sachverhalte recherchieren, analysieren
Journalisten & ReporterInformationen sammeln, Interviews vorbereiten, Texte verfassen
Lektoren & KorrekturleserTexte auf Korrektheit und Stil prüfen und editieren
PR-SpezialistenKommunikationsmaterialien erstellen, Informationen verbreiten

Mythos Gehalt & Bildung: Trifft KI nur die Hochqualifizierten?

Ein weit verbreiteter Glaube ist, dass vor allem hochbezahlte Jobs mit hohen Bildungsanforderungen von KI betroffen sind. Die Microsoft-Studie zeichnet hier ein differenzierteres Bild:

  • Gehalt: Es gibt nur eine sehr schwache positive Korrelation zwischen dem Gehalt eines Berufs und seiner KI-Anwendbarkeit. Das liegt auch daran, dass große Berufsgruppen wie der Kundenservice oder die administrative Unterstützung zwar ein relativ niedriges Durchschnittsgehalt, aber eine sehr hohe KI-Anwendbarkeit aufweisen. KI ist also kein reines „White-Collar-Phänomen“.
  • Bildung: Berufe, die typischerweise einen Bachelor-Abschluss erfordern, haben im Schnitt einen höheren KI-Anwendbarkeitsscore als solche mit geringeren formalen Anforderungen38. Der Unterschied ist jedoch nicht riesig, und es gibt in allen Bildungsgruppen eine große Bandbreite an Betroffenheit.

Häufig gestellte Fragen – KI im Job

Welche Berufe sind laut der Microsoft-Studie am stärksten von KI betroffen?

Berufe mit einem hohen Anteil an Kommunikation, Informationsverarbeitung und Texterstellung. Dazu gehören Vertriebsmitarbeiter, Kundendienst, Dolmetscher, Autoren, Journalisten, aber auch administrative Bürokräfte und verschiedene Berater- und Lehrberufe.

Ersetzt KI jetzt massenhaft Jobs?

Die Studie deutet eher auf eine Veränderung (Refactoring) von Jobs als auf eine direkte Ersetzung hin. Da KI oft als unterstützender Coach oder Assistent agiert, können sich Menschen auf komplexere, strategischere oder zwischenmenschliche Aspekte ihrer Arbeit konzentrieren. Die Autoren verweisen auf das Beispiel des Geldautomaten, der Bankangestellte nicht ersetzte, sondern deren Aufgabenprofil in Richtung Kundenberatung verschob.

Ist mein Job sicher, wenn er viel körperliche Arbeit beinhaltet?

Laut dieser Studie, die sich auf Sprachmodelle konzentriert, haben Berufe mit hohem physischem Anteil (z. B. Handwerk, Pflege, Logistik) eine sehr geringe Anwendbarkeit für diese Art von KI. Andere KI-Anwendungen (z. B. Robotik) könnten hier aber in Zukunft eine Rolle spielen.

Worin ist KI laut der Studie am besten und worin am schlechtesten?

KI ist am erfolgreichsten bei Aufgaben rund um Informationsrecherche, Schreiben und Editieren. Weniger gut schneidet sie laut Nutzer-Feedback bei Datenanalyse (insb. finanzielle oder wissenschaftliche Daten) und visueller Gestaltung (z.B. Design-Aufgaben) ab.

Fazit Microsoft-Studie „KI im Job“: Die Ära des KI-Coaches hat begonnen

Die Microsoft-Studie „Working with AI“ ist ein Meilenstein, weil sie die Debatte über die Zukunft der Arbeit von vagen Prognosen auf ein solides Fundament aus echten Nutzungsdaten stellt. Die zentrale Erkenntnis ist so einfach wie tiefgreifend: Die Art und Weise, wie wir generative KI nutzen, ist oft eine Form der Zusammenarbeit, bei der die KI die Rolle eines unterstützenden Werkzeugs oder eines persönlichen Coaches einnimmt. Sie ist unser Recherche-Assistent, unser Formulierungshelfer und unser On-Demand-Erklärbär.

Die Unterscheidung zwischen dem, was der Nutzer will (Nutzer-Ziel), und dem, was die KI tut (KI-Aktion), zeigt, dass wir es weniger mit einer reinen Automatisierungswelle als mit einer tiefgreifenden Augmentationswelle zu tun haben. Die am stärksten betroffenen Berufe sind nicht zwangsläufig dem Untergang geweiht. Vielmehr stehen sie vor einer Neudefinition ihrer Kernaufgaben. Tätigkeiten, die auf der Sammlung und Wiedergabe von Standardinformationen basieren, werden zunehmend von KI übernommen, was den Menschen Freiraum für anspruchsvollere Aufgaben schafft: strategische Analyse, komplexe Problemlösung, Empathie und tiefgehende Kundenbeziehungen.

Die Daten korrelieren erstaunlich gut mit früheren expertenbasierten Vorhersagen, was die Richtung der Entwicklung bestätigt. Das bedeutet für jeden von uns: Die Zukunft der Arbeit ist kein passives Schicksal, das über uns hereinbricht. Sie wird aktiv von Millionen von Menschen gestaltet, die jeden Tag lernen, diese neuen Werkzeuge zu nutzen. Zu verstehen, dass KI heute vor allem ein Werkzeug zur Erweiterung unserer eigenen Fähigkeiten ist, ist der erste und wichtigste Schritt, um die eigene Karriere nicht nur zu sichern, sondern sie aktiv und erfolgreich in die Zukunft zu führen. Die Fähigkeit, effektiv mit einem KI-Coach zusammenzuarbeiten, wird zu einer der entscheidendsten Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt von morgen.


www.KINEWS24-academy.de – KI. Direkt. Verständlich. Anwendbar.


Quellen

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