KI in der Medikamenten-EntwicklungKI in der Medikamenten-Entwicklung

Wie Supercomputer und KI das virtuelle Screening beschleunigen – Interdisziplinäre Kooperation ebnet den Weg für schnellere Arzneimittelentwicklung

Einleitung

KI in der Medikamenten-Entwicklung: In der Welt der Medikamentenentwicklung ist Zeit ein wesentlicher Faktor. Ein neuer Ansatz zur Beschleunigung des virtuellen Screenings von Arzneimittelkandidaten mit Hilfe von Machine Learning hat nun eine zehnfache Zeitersparnis ermöglicht. Dieser Durchbruch stammt von einem Forscherteam der Universität von Ostfinnland, das in Zusammenarbeit mit Industriepartnern und Supercomputern eine der größten virtuellen Arzneimittel-Screenings der Welt durchgeführt hat.

Herausforderungen der traditionellen Methoden

Größere Datenmengen

In den letzten Jahren hat die digitale Transformation die Forschung und Entwicklung im pharmazeutischen Sektor enorm beeinflusst. Mit der steigenden Leistung von Computern und der fortschreitenden Technologie in den Bereichen Data Science und Künstliche Intelligenz wachsen auch die Datenmengen in der medizinischen Forschung exponentiell. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine enorme Chance dar.

Jedoch, je größer die Datenmengen werden, desto komplexer wird die Analyse. Oftmals handelt es sich nicht nur um eine Erhöhung der Menge, sondern auch um eine Zunahme der Vielfalt der Daten. Diese können von genetischen Informationen bis zu dreidimensionalen Strukturen von Proteinmolekülen reichen. Es entsteht daher ein Bedarf an spezialisierten Algorithmen und leistungsfähigeren Rechenzentren, die in der Lage sind, die immer komplexeren Aufgabenstellungen effizient zu bewältigen. Hier setzen moderne Supercomputer und spezialisierte Softwaretools an, doch selbst diese kommen an ihre Grenzen, wenn die Datenmengen in den Milliardenbereich vordringen.

Zeitfaktor

Der Zeitaufwand für die Durchführung der virtuellen Screenings ist ein weiterer kritischer Punkt. Traditionell braucht selbst die modernste Hardware mehrere Monate oder sogar Jahre, um die komplexen Algorithmen des Dockings auf Milliarden von Molekülen anzuwenden. Diese Zeitspanne ist in vielen Fällen einfach nicht praktikabel, insbesondere wenn dringende medizinische Herausforderungen wie die schnelle Entwicklung von Medikamenten gegen neu auftretende Krankheiten bewältigt werden müssen.

Die Notwendigkeit, den Prozess zu beschleunigen, ist daher nicht nur eine Frage der Effizienz, sondern kann im Kontext globaler Gesundheitskrisen auch eine Frage des Überlebens sein. In dieser Hinsicht zeigt sich die Dringlichkeit, neue Technologien und Ansätze zu entwickeln, die den Zeitaufwand für die Medikamentenentwicklung erheblich reduzieren können. Und es ist genau diese Dringlichkeit, die die Forschung vorantreibt, um innovative Lösungen wie den Einsatz von KI in der Medikamentenforschung zu erforschen und umzusetzen.

Durch die Anwendung von Machine Learning können die Algorithmen trainiert werden, um die relevantesten Moleküle viel schneller zu identifizieren, wodurch der Prozess von Jahren auf Monate oder sogar Wochen verkürzt werden könnte. Dies wäre ein entscheidender Schritt, um den langwierigen und kostspieligen Prozess der Medikamentenentwicklung zu revolutionieren.

KI in der Medikamenten-Entwicklung –
Der Durchbruch: Machine Learning im virtuellen Screening

Einrichtung einer Ausgangslage

Die Einrichtung einer soliden Ausgangslage ist ein entscheidender Schritt in der Wissenschaft und besonders wichtig, wenn man neue Technologien oder Methoden evaluieren möchte. In diesem Fall haben die Forscher aufgrund der enormen Datenmengen und der Komplexität der Molekülstrukturen eine beeindruckende Basislinie für ihr Experiment geschaffen. Die sechsmonatige Arbeit mit den Supercomputern Mahti und Puhti gab ihnen nicht nur umfassende Einblicke in die Effektivität der derzeitigen Technologien, sondern diente auch als Grundlage für die Anwendung künstlicher Intelligenz im nächsten Schritt.

Das Hauptziel dabei war es, eine aussagekräftige Vergleichsbasis zu schaffen, gegen die die Wirksamkeit der KI-Methoden gemessen werden kann. Nur mit einem so robusten Benchmarking-Verfahren ist es möglich, die Leistungssteigerungen durch neue Technologien objektiv zu beurteilen.

Einsatz von HASTEN

Nach der Ausarbeitung dieser Grundlage kamen die Machine-Learning-Algorithmen ins Spiel, genauer gesagt das Tool HASTEN. Dieses Tool geht weit über die traditionellen Ansätze des Screenings hinaus. Es nutzt Algorithmen, die aus den Daten “lernen” können, und ermöglicht so ein intelligentes und extrem schnelles Screening von Molekülen. Die Signifikanz des Einsatzes von HASTEN liegt in seiner Fähigkeit, mit nur 1% der gesamten Bibliothek als Trainingsdaten satte 90% der besten Verbindungen in weniger als 10 Tagen zu identifizieren.

Dies stellt nicht nur eine drastische Zeiteinsparung dar, sondern zeigt auch die Möglichkeiten für zukünftige Anwendungen, in denen KI nicht nur eine ergänzende, sondern eine führende Rolle spielen könnte.

Ergebnisse und Zuverlässigkeit

Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse ist in der Wissenschaft ein unverzichtbares Kriterium. In diesem Kontext konnte HASTEN beeindrucken: Die Studie lieferte den ersten rigorosen Vergleich eines KI-gestützten Tools mit traditionellen Methoden im Bereich des Gigamaßstab-Dockings. Dabei schnitt HASTEN nicht nur gut ab, sondern übertraf sogar die herkömmlichen Methoden in Bezug auf die Zeiteffizienz, ohne an Genauigkeit zu verlieren.

Dies hat weitreichende Implikationen für die Zukunft der Medikamentenforschung. Wenn Machine-Learning-Tools in der Lage sind, die Mehrheit der Top-Scoring-Verbindungen in einer Bruchteil der bisher benötigten Zeit zu reproduzieren, könnte dies die Tür für beschleunigte Entwicklungszyklen und mehr Agilität in der Reaktion auf dringende medizinische Herausforderungen öffnen.

In diesem Kontext wird die Bedeutung von Zuverlässigkeit und Effizienz in einem Bereich deutlich, in dem Zeit nicht nur Geld, sondern auch Leben kosten kann.

KI in der Medikamenten-Entwicklung –
Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit

Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit zwischen Akademie und Industrie. Durch die Kombination von Ideen, Ressourcen und Technologie konnten ambitionierte Ziele erreicht werden, was für die weitere Entwicklung des Feldes der computergestützten Medikamentenentdeckung von großer Bedeutung ist.

Fazit KI in der Medikamenten-Entwicklung

Die Verwendung von Machine Learning in der Medikamentenentwicklung hat das Potenzial, den Prozess des virtuellen Screenings drastisch zu beschleunigen. Die Studie der Universität von Ostfinnland zeigt, wie effektiv und zuverlässig dieser Ansatz sein kann, insbesondere wenn er durch interdisziplinäre Zusammenarbeit unterstützt wird. Dies öffnet neue Türen für die zukünftige Forschung und könnte letztlich dazu beitragen, wertvolle Zeit und Ressourcen in der Medikamentenentwicklung zu sparen.

Quelle: ASC Publications

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